488 DOCUMENT 364 JULY
1917
förmige
Geschwindigkeit
bestimmt.
Dass
sich
nun
auch
hiebei
Unterschiede
der
Einfachheit in
der
Beschreibung
der
tatsächlichen
Vorgänge zeigen,
dieser Gedan-
ke
liegt
dem
reinen
Physiker,
der
sich
zum
Unterschied etwa
vom
Astronomen
bloss mit den
allgemeinen
Differentialgleichungen
und
nicht
mit den konkreten in-
tegrierten Gleichungen beschäftigt, umso
ferner. Um
einzusehen,
dass auch in Be-
zug
auf die
gleichförmige
Bewegung
nicht
jedes Koordinatensystem
die Erschei-
nungen
in
gleich
einfacher Weise
zeigt, muss
man
eben den
Standpunkt
des reinen
Physikers
verlassen und sich
auf
den des Astronomen stellen. Stellt
man
sich
auf
diesen
Standpunkt, so
sieht
man,
dass
jenes
Bezugssystem
einen
Vorzug geniesst,
in
dem
der
Massenmittelpunkt
des
Fiysternsystems
ruht. Dies ist eben der Gedan-
ke,
den ich
vor
drei Jahren
ausgeführt
habe
und den nunmehr Friedrich Adler auch
hatte. Ich wies
damals
in dem
Brief
an
Professor
Frank
darauf
hin,
dass
man
sich
stillschweigend
auf
ein
derartiges
System beruft,
wenn man
sagt,
die Sonne
bewegt
sich mit 25 km
pro
sec. gegen
das Sternbild des Herkules. Denn auch
wenn
sich
unser
Fixsternsystem,
etwa
als Molekel in einem umfassenderen
Weltsysteme,
auf
dessen
Massenmittelpunkt
bezogen,
so
bewegte,
dass
zufällig
in
jenem System un-
sere
Sonne
gerade
in
Ruhe
ist,
so
würden
wir doch
von
jener
Eigenbewegung
der
Sonne
sprechen,
indem wir
uns
auf
den
Massenmittelpunkt
des
Systems
beziehen,
zu
dem die Sonne zunächst
gehört.
Meine
Ueberlegungen
in
Bezug
auf
das
allge-
meine
Relativitätsprinzip
sind erst in
letzter
Zeit
entstanden,
sie konnten natürlich
nicht früher
entstehen
als das
allgemeine Relativitätsprinzip.
Ob meine Ueberle-
gungen zulässig
sind,
kann ich natürlich
nicht
beurteilen,
doch scheint mir in Be-
zug
auf
die
Drehung
eine ähnliche Wahl nahe
zu liegen
wie in
Bezug
auf
die Be-
wegung.[5]
Hier
wählen wir das
System
so,
dass die Summe
der
Impulse
null
wird,
dort,
dass die Summe der
Drehimpulse
null
wird. Für die
Drehung
müssen wir aber
das
ganze
Weltall
berücksichtigen
und können
auch die
entferntesten
Massen nicht
vernachlässigen,
die im
"ptolemäischen“ System wegen
ihrer
Geschwindigkeit
un-
endlich
gross
werden. Um die
Erscheinungen
auf der Erde
am
einfachsten
zu
be-
schreiben,
dürfen wir
nicht das
System wählen,
in dem die Erde
ruht,
denn eine
ganze
Reihe
von Vorgängen
auf der
Erde, die
Ablenkung
der
Winde und
der
fal-
lenden
Körper
und
die
Drehung
der
Pendelebene,
zeigen
eine
Beziehung
zum
Fix-
sternhimmel,
resp. zu
den Massen des
ganzen
Weltalls.
Nur
wenn man
in
Bezug
auf
die
Drehung
ein
System zu
Grunde
legt,
in dem der Fixsternhimmel keine Dre-
hung
hat,
kann
man
allenfalls
zur
einfachen
Beschreibung
der
Vorgänge
auf
der
Erde ein
System
wählen,
in dem
der
Erdmittelpunkt
ruht.
Diese
ganzen Überlegungen
über
die Wahl des
Systems,
in
dem
sich die Er-
scheinungen am
einfachsten
darstellen,
mögen
dem
Physiker
vielleicht
überhaupt
nicht als
zu
seinem
Fache
gehörig
erscheinen,
besonders die
Bevorzugung
eines
Systems
in
Bezug
auf
die
gleichförmige Geschwindigkeit.
Der
Physiker
kann sich
Previous Page Next Page