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Perihelbewegung des Merkur aus der Gravitationswirkung der übrigen Planeten für
eine Zeitraum von 100 Jahren: nach der Gaussschen Theorie:
wenn man die Doolittleschen Rechnungen auf das neuste System von Massenwer-
ten reduziert, nach Newcomb: pro Jahrhundert.
Die Differenz von 3. 5 ist im wesentlichen wohl durch die Unsicherheit der
Massenwerte der Planeten bedingt, zum Teil vielleicht auch durch die Vernachläs-
sigung von Gliedern in der Entwicklung der Störungsfunktion.
Bei der ungeheuren Bedeutung, welche die Frage hat, ob die von der Relativi-
tätstheorie geforderte Perihelbewegung beim Merkur wirklich in dem geforderten
Betrage existiert, erscheint eine erneute Bearbeitung der Beobachtungen der inne-
ren Planeten und ein Vergleich ihrer Resultate mit der Theorie dringend geboten.
Sie verspricht einen entscheidenden Fortschritt in der Klärung des vorliegenden
Problems; denn es liegen seit dem Abschluß der Newcombschen Untersuchungen
noch unbearbeitete Planetenbeobachtungen vor, die sich über einen Zeitraum von
30 Jahren erstrecken.
Wir richten an die Astronomische Gesellschaft die Bitte, ihr Interesse dieser
Aufgabe zuzuwenden und eine um Aussprache darüber einzuleiten, wie weit der
Zusammenschluß von mehreren Astronomen wünschenswert erscheint, um in ge-
meinsamer Arbeit diese zwar umfangreiche, aber auch wichtige und dankbare Auf-
gabe in Angriff zu nehmen. Die Entwicklung der Astronomie während der letzten
Jahrzehnte hat bewiesen, dass in solcher Zusammenarbeit vieler, auch räumlich ge-
trennter Institute und Astronomen die umfangreichen Rechnungen, zu denen die
astronomischen Probleme stets Veranlassung geben, in absehbarer Zeit bewältigt
werden können, und daß sie zu zuverlässigen Resultaten führen, wenn die Fäden
der Untersuchung in einer Hand zusammenlaufen.
Vielleicht kann ein Kommission aus dem Kreise unserer Gesellschaft gebildet
werden, die die Vorarbeiten zu diesem Unternehmen in die Hand nimmt.[5]
PD. Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft 56 (1921): 159–160. A TDft with minor dif-
ferences and with emendations in Erwin Freundlich’s hand (GyBAW, Astrophysikalisches Observa-
torium, 147, Bl. 36) is also available.
[1]Submitted to the board of the Astronomical Society and discussed on 27 August 1921 at its
twenty-fifth meeting in Potsdam.
[2]See Le Verrier 1859; Newcomb 1895. For a historical account of the discovery and explanations
of Mercury’s anomalous perihelion motion, see Roseveare 1982; for Einstein’s path to its explanation,
see Earman and Janssen 1993.
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