D O C U M E N T 3 0 3 A U G U S T 1 9 2 4 4 7 1 ten sich dabei wie zu erwarten, dass jede Möglichkeit einer Assymetrie in der Auf- hängung zu vermeiden war, also z. B. auch ein oberhalb der Kugel anzubringender Spiegel. Wir haben statt dessen auf der gut polierten und reflektierenden Kugel ei- nen Strich markiert der bei nicht vorhandener Rotation mit einer von der Kugelfä- che reflektierten Marke dauernd in Deckung bleiben musste. Für die unmagneti- sierte Kugel gelang das über viele Minuten (bei einer Schwingungsdauer von ca. 1 sec) vollkommen. Dagegen trat sofort Rotation auf, nachdem die Kugel magneti- siert war und zwar mit dem Nordpol wenn er nach Norden zu schwang nach Osten ab—also wohl gerade der vorausges[ag]te (?) Effekt. Aber: als wir dann das ganze System um 90o drehten, so dass jetzt die Schwingung von Ost nach West ging, wo- bei die Magnetisierung der Kugel natürlich wieder nordsüdlich orientiert war, blieb die Rotation nicht nur erhalten sondern wurde sogar noch bedeutend stärker. Eine Wiederholung des Versuches in nordsüdlicher Richtung bestätigte das Resultat. Als wir dann ein sehr schwach magnetisiertes Taschenmesser in der Nähe auf einen Tisch legten verschwand der Effekt fast ganz: die Kugel schwang ohne Rotation und als wir das Messer weiter annäherten ¢verstarkte² drehte es sich um, d. h. jetzt drehte die Kugel nach Westen, wenn sie nach Norden schwang—natürlich bei allen Beobachtungsreihen so dass die Torsionsschwingungen bei Anfang der Pendelung praktisch gleich null waren und sich allmählich bis zu einem Maximalwert auf- schaukelten. Wir haben also bis jetzt nichts als eine vermutlich recht empfindliche Methode um geringe Inhomogenitäten im Magnetfeld der Erde nachzuweisen—im Falle der ostwestlichen Pendelung z. B. schwang die Kugel parallel zur nicht sehr entfernten Zimmerwand, in der jedenfalls irgendwelche Rohrleitungen verlaufen. Es ist das eine von den Schwierigkeiten die ich von Anfang an befürchtete, wenn man mit dem eigentlichen Versuch weiterkommen will, muss man sich zunächst einmal von all derartigen Störungen frei machen. Wie weit das möglich ist, weiss ich nicht, wir wollen uns jedenfalls gleich nach unserer Rückkehr ans Institut noch einmal daran machen. Vorläufig ist Zurny [?] unterwegs nach Spitzbergen und ich bleibe erst einmal vierzehn Tage in München und gehe dann vor der Naturforscher- versammlung ein wenig ins Gebirge. Kennen Sie wohl schon die neueste Grosstat von Lenard und Stark? In einem „Werbebuch“ „Deutschland und Deutschheit“,[2] das mir allerdings leider nur aus- zugsweise bekannt ist, schreiben sie unter anderem: der Geist restloser Klarheit, der Ehrlichkeit u.s.f. „Es ist das aber auch der Geist den wir—als uns (den Natur- forschern) vorbildlich—schon früh in den grossen Forschern der Vergangenheit er- kannt und verehrt haben, in Gallilei, Newton, Kepler, Faraday. Wir bewundern und verehren ihn in gleicher Weise auch in Hitler, Ludendorf, Poehner und ihren Genossen,[3] wir erkennen in ihnen unsere allernächsten Geistesverwandten… Diese Geister finden sich bekanntlich nur mit arisch-germanischem (Gallilei?) Blut
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