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macht. Wenn ich die Stützklötzchen, die die Kugel in 10 m/m Abstand vom Ring gehalten
hatten, entfernte und die Kugel an der Wage einigermassen austarierte, zeigte sich, dass die
Kugel nicht etwa in einer bestimmten Entfernung vom Ringe gehalten wurde, sondern stark
auf- und niederpendelte und dieses Pendeln sich auch nicht verlor. Darin zeigt sich schon
die Labilität. Inzwischen hatte nun Herr Dr. Schuler schon vorgeschlagen, die Feldvertei-
lung durch Aluminiumringe einigermassen festzustellen. Es wurden zu diesem Zwecke
Aluminiumringe angefertigt. Der erste hat einen kleineren Durchmesser als der kleinste
Innendurchmesser des Eisenringes, sodass er in diesen hineingehen kann. Der zweite hat
einen Durchmesser derart, dass er auf dem Eisenringe liegen kann. Der dritte kann den
Eisenring umfassen. Hängt man den ersten (kleinsten) Ring an drei Fäden auf und hält ihn
über den Eisenring, so sieht man, dass er von einer gewissen Entfernung ab sehr stark
abgestossen und dezentriert wird, wie wir das ja auch früher immer erwartet haben. Geht
man jedoch näher mit dem Aluminiumring an den Eisenring heran, (konzentrisch) so tritt
etwa in 6–10 m/m Abstand von der höchsten Ebene des Eisenrings, ein Anziehen und
starkes Zentrieren des Ringes ein. Der Ring wird also in das Innere der Spule zentrierend
hereingezogen und zwar ist die Kraft einmal mit ca. 5 gr. gemessen worden, was für den
dünnen Aluminiumring immerhin sehr beträchtlich ist. Auch der zweite Ring von mittlerer
Grösse wird aus gewisser Entfernung angezogen und verhält sich ganz ähnlich wie der
erste. Der dritte Ring hingegen, der die Spule aussen umfasst, wird immer heftig abgestos-
sen. Diesen Fall haben Sie ja früher auch schon an den kleinen Spulen gesehen, um die wir
einen Aluminiumring herumlegten. Aus diesem Versuch ist die Schlussfolgerung zu
ziehen, dass die Kugel, deren wirksame Kalotte man sich ja aus lauter konzentrischen
dünnen Aluminiumringen bestehend denken kann, teilweise vom Ring angezogen, teilwei-
se aber abgestossen wird, ebenso zum Teil zentriert, zum Teil dezentriert wird. Was man
schliesslich beobachtet, ist eine Differenzwirkung. Mithin kann der Wirkungsgrad eines
Eisenringes niemals besonders glänzend sein. Herr Dr. Schuler glaubt, für das Verhalten der
obenerwähnten Aluminiumringe eine Erklärung zu haben, die mir auch plausibel erscheint.
Die Ringe haben danach die Tendenz. nach geringeren Felddichten hinzuwandern. Nun ist
aber aus dem Kraftlinienverlauf, den wir gemäss beistehender Figur annehmen wollen,
ohne weiteres zu ersehen, dass die kleineren Ringe sowohl nach oben wie nach unten
wandern können, und dass es zwischen beiden eine neutrale Zone gibt, die aber keine stabi-
le Gleichgewichtslage für den Ring ergeben kann. Dies trifft auch für die Kugel einigermas-
sen zu. Ich habe auch alle früheren Eisenringen mit den Aluminiumringen geprüft und
dabei ein ganz ähnliches Verhalten gefunden, wie bei dem neuesten Eisenring, nur nicht in
diesem auffallenden Masse. Sogar der Eisenring, der in seinem Innern noch einen massiven
Eisenkern besass, zog die Ringe an. Das kommt wohl daher, dass auch bei ihm die Kraftli-
nien bei ihrem Austritt aus dem Eisen zuerst nach der Mittelachse zustreben und dann erst
nach aussen zu umbiegen, wodurch wieder die neutrale oder labile Zone gebildet wird. Da
aber das Konvergieren der Kraftlinien nach der Mitte zu für die Zentrierung unbedingt
notwendig ist, wird man um die labile Zone niemals herumkommen. Ich hatte nun gedacht,
das sei weiter nicht schlimm, es sei im Gegenteil vorteilhaft, wenn die labile Zone verhält-
nismässig weit vom Eisenring entfernt läge, man könnte dann zwischen Eisenring und
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