DOC. 318 CRISIS OF THEORETICAL PHYSICS 459 (6) Die Energiedichte der von einer Strahlungsquelle emittierten Strahlung nimmt nach der Maxwell'schen Theorie wie das reziproke Abstandsquadrat ab. Die an einem Orte für Absorptionsvorgänge pro Zeiteinheit disponible Energie müsste also mit der Entfernung unbe- grenzt abnehmen. Da nun z. B. die chemische Zersetzung eines Moleküls oder die Loslösung eines Elektrons aus einem Atom eine bestimmte Energie erfordert, so sollte die Strahlung, welche durch hinreichende Ausbreitung von der Lichtquelle genügend geschwächt ist, einen solchen chemischen Prozess nicht mehr erzeugen können. Im Gegensatz zeigt aber die Erfahrung, dass die chemische und [13] lichtelektrische Wirksamkeit der Strahlung von deren Dichte gänzlich unabhängig ist die chemische Gesamtwirkung einer Strahlung, die Materie durchsetzt, ist nur von der Gesamtenergie derselben, aber gar nicht von ihrer säumlichen Energiedichte abhängig. Es hat sich ferner aus Versuchen von E. Warburg ergeben, dass die pro chemischem Elementarprozess absorbierte Energie stets gleich hv ist, unabhängig von der räumlichen Energie der Strahlung. Dies Resultat folgt auch [14] aus den Experimenten über den lichtelektrischen Effekt und über die Erzeugung von Kathodenstrahlen durch Röntgenstrahlen. Wir wissen heute, dass diese Energie wirklich aus der Strahlung stammt und dass sie nicht etwa allmählich angesammelt wird. Die Lichtabsorption besteht in unteilbaren Elementarprozessen, bei deren jedem die Energie hv vollständig umgesetzt wird. Über die Einzel- heiten eines solchen Elementarprozesses wissen wir nichts. Wären von der Strahlung nur ihre energetischen Eigenschaften bekannt, so würden wir uns genötigt sehen, eine Art molekularer Theorie der Strahlung aufzustellen nach Art der Newton'schen Emissionstheorie des Lichtes. [15] Aber die Erklärung der Beugungs- und Interferenz Vorgänge auf solcher Basis stösst auf unüberwindliche Schwierigkeiten. 1 s ist ferner wahr- scheinlich daran festzuhalten, dass die Feldtheorie der Strahlung nicht
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