8 2 8 D O C U M E N T 5 2 8 M A Y 1 9 2 7 philosophischen Arbeiten beschaeftigt sind, und kann ich Ihnen kaum sagen, wie freudig mich diese Nachricht beruehrt.[3] Nichts in meiner philosophischen Karrie- re hat mich mit groesserem Stolze erfuellt, als die so beifaellige Beurtheilung, die Sie mir gespendet haben. Und die Thatsache, dass eine solche, von Ihnen selbst ausgehend, oeffentlich an kompetenter Stelle dem Publikum bekannt gemacht wer- de, wird entschieden vielmehr al[s] eine irgendwie andere auch nur denkbare Ehrung dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf die von mir vertretenen Anschau- ungen zu lenken.— Bei Ihrem Besuche,[4] der mir die wunderbarste Erinnerung hinterlassen hat, haben Sie mir, ja schon vieles (und fuer mich ungemein Interes- santes und Lehrreiches) von Ihren Ansichten in dieser Hinsicht mitgetheilt ich gehe aber sicher nicht fehl, wenn ich die Ansicht ausspreche, dass mir Ihre Ausein- andersetzung noch viel mehr desselben bringen duerfte. Als mir vor ein paar Monaten Hr. Metz den Brief zeigte, durch welchen Sie so guetig waren, Ihre Erlaubnis zur Veroeffentlichung der Ihre Worte zusammenfassenden Zeilen zu geben,[5] draengte es mich se[hr], an Sie zu schreiben wegen Ihrer Meinung ueber die Verschiedenheit der Ausgangspunkte Ihrer eigenen und der Hegelschen Deduktion.[6] Das stimmt naemlich zwar wesentlich mit meinen Ansichten uebe- rein, ich haette aber wohl einen Kommentar hinzuzufuegen. Ich habe jedoch da- mals gefuerchtet, Sie zu behelligen—es waere wirklich schlechter Dank gewesen fuer Ihre ungemeine Guete. Ich kann mir ja wohl denken, wie Sie von den verschie- densten Seiten unablaessig angegangen und geradezu hin- und hergezerrt werden. De[sh]alb will ich auch jetzt lieber warten, dass Sie mir sagen, dass Ihnen eine der- artige Aussprache erwuenscht waere. Wenn Ihnen aber auch sonst irgend etwas der Vervollstaendigung beduerftiges aufstossen sollte—meine naturwissenschaftli- chen Auseinandersetzungen erscheinen Ihnen gewiss elementar und viel zu lang ausgespannen, aber von der philosophischen Seite habe ich doch vielfach einge- hendere Kenntnisse voraussetzen muessen—so wuerde es mir die groesste Freude sein, Ihnen was Sie nur wuenschen zur Verfuegung stellen zu koennen. Indem ich Sie bitte, die Laenge dieses Briefes guetigst entschuldigen zu wollen (Sie brauchen ihn bei Leibe nicht zu beantworten, Ihr Artikel wird Antwort genug sein) und die Hoffnung ausspreche, Sie bald wieder hier empfangen zu duerfen, verbleibe ich in vorzueglicher Hochachtung E. Meyerson ALS. [18 279]. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document. [1]See Doc. 463. André Metz. [2]Jakob Klatzkin. [3]For Meyerson’s request for a review, see Abs. 238. [4]See Doc. 169. [5]Doc. 463. [6]See Doc. 463 for Einstein’s comment on Descartes and Hegel, as well as Doc. 9, note 2.
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