508
DOC.
18
DISCUSSION
OF DOC. 16
Physik.
Zeitschr. XIV,
1913.
Einstein,
Gravitationsproblem. 1205
I/R
hinein.
Jeder atmosphärische
Einfluß
würde
viel
rascher
mit der
Entfernung
abnehmen. Ich
glaube
also
nicht,
daß
man
eine
derartige
Ab-
lenkung
auf andere Weise erklären
wird. [15]
[16] Zemplen
(auf
eine
Anfrage
von
Schütz):
Die Methode
von
Eötvös
geht
von
der
Tatsache
aus,
daß die Schwere auf der Erd-
oberfläche die Resultierende der
Zentrifugal-
kraft und der
Massenanziehung
ist. Wäre die
spezifische Massenanziehung
für verschiedene
Substanzen
verschieden,
so
würde die
Schwere
zweier
verschiedener Substanzen nicht
nur
der
Größe
nach,
vielmehr
auch der
Richtung
nach
verschieden
ausfallen.
Hängt
man
also auf den
Arm einer
Drehwage
beiderseits Gewichte
ver-
schiedener
Substanz,
so
würde die
Verschieden-
heit in der
Richtung
der
angreifenden
Schwer-
kräfte
eine Torsion
des Drahtes bewirken. Da
eine solche
trotz
der
sorgfältigsten
Versuche
nicht beobachtet
wurde,
so
schloß Eötvös
be-
reits
vor
mehr
als
zo
Jahren
auf die Unab-
hängigkeit
der
spezifischen Massenanziehung
von
der Beschaffenheit
der Substanz mit einer
Genauigkeit
von
1/20000000.
Nach
neueren
in
Gemeinschaft
mit Pekar und Feketc
aus-
geführten
Versuchen konnte diese
Genauigkeit
bis
1/100000000
gesteigert
werden.
(Siehe
Eötvös,
Mathem.
u.
naturw.
Berichte
aus
Ungarn
VIII,
1890;
Beiblätter
zu
den Ann.
d.
Phys.
15,
688,
1891;
,.Über
Geodätische Arbeiten in
Ungarn,
besonders über
Beobachtungen
mit der
Drehwage,
Kap.
VI"
in
den
Abhandlungen
der XVI.
all-
gemeinen
Konferenz der internationalen Erd-
messung,
1909.) [17]
Mie: Man
könnte
vielleicht
aus
dem,
was
Herr Einstein
über
die
Bedeutung
der Eötvös-
schen
Versuche gesagt
hat,
schließen,
ich
habe
meine
Theorie nicht
genügend
auf ihre
Über-
einstimmung
mit den
Resultaten
dieser Versuche
geprüft.
Das ist nicht der Fall. Ich nehme
freilich
an,
daß
träge
Masse und schwere Masse
nicht absolut identisch sind. Aber
das Verhält-
nis beider Massen weicht
(infolge
der Wärme-
bewegung
der
Moleküle)
von
einem konstanten
Wert
nur so
wenig
ab.
daß die
Abweichungen
experimentell
überhaupt
nicht nachweisbar sind.
Die Abweichungen
betragen
im
günstigsten
Fall
ungefähr
10-11,
man
müßte
beispielsweise
bei
Pendelmessungen
die
Pendellänge
noch bis auf
Bruchteile des Durchmessers
eines Atoms
ge-
nau
messen
können,
um
sie
zu
finden. Mit
den
Eötvösschen Versuchen oder
ähnlichen
läßt sich meine Theorie also nicht
widerlegen.
Einstein: Das
war
auch
gar
nicht
meine
Absicht.
Aber
es
scheint mir
darin,
daß
die
Identität
der
trägen
und der schweren
Masse
mit
so
bedeutender
Annäherung
sich bewahr-
heitet
hat,
einer der
wichtigsten
Fingerzeige
für
die
theoretische
Entwicklung
zu
liegen.
Das
Bedürfnis,
für
jene
Identität eine tiefere Auf-
fassung
zu
finden,
war
für mich
überhaupt
der
Anlaß,
der
zur
Beschäftigung
mit dem Gra-
vitationsproblem
zwang,
daneben auch die
von
Mach
verteidigte
Ansicht
von
der Relativität
der
Trägheit. So ist
es
begreiflich,
daß mir
Theorien,
welche meiner
Ausgangsüberzeugung
nicht
entsprechen,
fern
liegen.
Ich
behaupte
aber durchaus
nicht,
daß
jene
Theorien auf
Grund des
gegenwärtigen
Standes der Erfah-
rung
verworfen
werden
müssen.
Reißner:
Herr Einstein hat
von
den
[18]
ablenkenden
Einwirkungen
des
Schwerefeldes
auf die
Schwingungsenergie
des Lichtstrahls
ge-
sprochen.
Ich möchte
nun
Herrn Einstein
bitten, sich noch
über eine
mehr elementare
Frage,
nämlich über die
Einwirkung
des
Schwere-
feldes auf seine
eigene
statische
Feldenergie
zu
äußern.
In
der nicht linearen Einsteinschen
Potential-
gleichung.
der
erweiterten
La Placeschen, kann
ja,
wie
Herr Einstein
gezeigt
hat. das eine
Glied als
Gravitationswirkung
der statischen
Feldenergie
gedeutet
werden. Wie läßt
es
sich
nun
weiter
plausibel
machen.
bzw. wie
kommt
es
mathematisch heraus, daß die statische
Energie
des reinen Gravitationsfeldes, trotzdem
sie
Träg-
heit und Schwere besitzt,
die
weiteren Attribute
der
ponderablen
Masse,
ponderomotorische
Kräfte
und
Bewegungen aufzuweisen,
nicht besitzt?
Oder auch,
wie
kommt
es
heraus,
daß das Feld
ein
statisches bleibt,
trotzdem die
Feldenergie
des leeren
Raumes
der Schwere
unterliegt?
Wie
wäre
die
besondere Art
von
Energie
zu
kenn-
zeichnen. die der
ponderablen
Masse
im Gegen-
satz
zu
anderen
Energieformen eigentümlich
ist?
Einstein
(nachträglich
verbesserte
Antwort):
Ohne Gravitationsfeld halten
sich
die
Spannungs-
komponenten
eines elektrostatischen Feldes das
Gleichgewicht.
Dies
Gleichgewicht
wird
etwas
modifiziert, aber nicht
aufgehoben
durch
die
Existenz eines Gravitationsfeldes.
Vergleich:
Die
Teile eines in
einem Gefäß
eingeschlossenen
Gases werden durch
den
Gasdruck im
Gleich-
gewicht gehalten.
Tritt die
Wirkung
eines
Schwerefeldes
hinzu,
so
wird
jenes Gleichgewicht
modifiziert, aber nicht
aufgehoben1). [19]
1)
Herr Reißner
bemerkt
nachträglich
zu
Herrn
Einsteins Antwort:
Herr Einstein
äußert
sich auf meine Frage
so.
als
ob in ihr ein Zweifel
an
dem Zustandekommen
des
Gleich-
gewichts
der Energie des leeren
Raumes in
seiner
Theorie
ausgesprochen
sei.
Ein
solcher Zweifel
lag
mir
ganz
fern.
Da
er
aber
im übrigen
auf meine
Frage
nicht
eingeht.
möchte ich
nochmals
versuchen,
deutlicher
zu
fragen
und
ihn
um
etwas
ausfühnichere Antwort bitten. Ich will
dabei
an
Herrn
Einsteins
Vergleich
mit dem
Gleich-
gewicht
eines Gases anknüpfen.
Das
Gleichgewicht
eines Gases
oder vielleicht
besser
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