536 DOC. 21 THEORY OF RELATIVITY
34.
DIE RELATIVITÄTSTHEORIE.1)
Von
Albert
Einstein.
[2]
Es
ist kaum
möglich,
sich ein
selbständiges
Urteil über
die
Berechtigung
der
Relativitätstheorie
zu
bilden,
wenn
man
nicht
einigermaßen
die
Erfah-
rungen
und
Gedankengänge kennengelernt hat,
welche dieser Theorie
voran-
gingen.
Diese
müssen
daher
zuerst besprochen
werden.
Die Erscheinungen
der Interferenz
und
Beugung
des
Lichtes
zwangen
die
Physiker
dazu,
das
Licht
als
einen
wellenartigen Vorgang
anzusehen.
Bis
gegen
das
Ende des
vorigen
Jahrhunderts
dachte
man
sich,
daß das Licht
in
mechani-
schen Schwingungen
eines
hypothetischen
Mediums,
des
Äthers,
bestehe. Da
sich
das
Licht auch
im
leeren
Raume
fortpflanzt,
ging
es
nämlich nicht
an,
jene
Wel-
lenvorgänge,
die
das Licht
ausmachen,
als
Bewegungsvorgänge
der
ponderabeln
Materie
anzusehen. Als
gegen
das Ende
des
vorigen
Jahrhunderts
die
elektro-
magnetische
Theorie
des
Lichtes
die Oberhand
bekam,
änderte
sich diese
Auf-
fassung nur
unwesentlich,
indem das Licht nicht mehr
als eine Bewegung des
Äthers,
sondern
als
elektromagnetischer
Prozeß
im
Äther
aufgefaßt
wurde.
Immer hielt
man
daran
fest,
daß
es
neben der
ponderabeln
Materie
noch eine zweite,
den
Äther, geben
müsse,
der
als
Träger
des
Lichtes aufzu-
fassen sei
(vgl.
Artikel
26).
Diese
Auffassung
führte
zu
der
Frage,
wie
sich
dieser
Äther in
mechanischer
Beziehung
zur
Materie verhalte. Insbesondere erhebt
sich die
Frage: Beteiligt
sich
der Äther
an
den
Bewegungen
der
ponderabeln
Materie?
Diese
Frage
führte
den
genialen Physiker
Fizeau
zu
einem
Experiment
von
fundamentaler
[5]
Wichtigkeit,
das
im
folgenden
kurz
schematisch
zu
besprechen
ist.
Ein Lichtstrahl
L falle
auf einen halb
durchlässigen
Spiegel
S1
und werde
hier in zwei
Teilstrahlen
zerlegt.
Der
erste
Teilstrahl
gelange
über
a
und
b
nach
Reflexion
an
dem
Spiegel
s2
und
an
dem
halb
durchlässigen
Spiegel
S2
nach
E.
Der
zweite
Teilstrahl
gelange
nach Reflexion
an
S1
und
s1
über
c
und
d
durch
S2
nach
E.
Bei
E
gelangen
beide Teilstrahlen
zur
Interferenz;
es
entstehen
Interferenzfran-
sen,
deren
Abstände
von
der
Justierung
des
Apparates abhängen.
Die
Lage
dieser
Interferenzfransen
hängt
ab
von
der Differenz der
Zeiten,
welche
beide
Teilstrahlen
zum
Durchlaufen ihres
Weges
brauchen.
Ändert
sich diese
Fig.
1.
1)
Eine
von
dem
Nachstehenden
abweichende
Auffassung
wird
im
Artikel
1
dieses
[1]
Bandes
vertreten.
a
\
X
,
t
\
Beteiligt sich
der
"Licht-
Ather"
an
den Bewegungen
der
Materie?
Ver-
such von Fizeau.
Licht-Ather.
[3]
[4]