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DOC.
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SPECIAL AND
GENERAL RELATIVITY
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Ein exzentrisch auf der Kreisscheibe K'
sitzender Beobachter
empfindet
eine
Kraft,
die
in
radialer
Richtung
nach außen
wirkt,
und
welche
von
einem relativ
zum ursprünglichen
Bezugskörper K
ruhenden Beobachter als
Trägheitswirkung
(Zentrifugalkraft) gedeutet
wird. Der auf der Scheibe sitzende
Beobachter
möge
jedoch
seine Scheibe
als "ruhenden"
Bezugs-
körper
auffassen;
dazu ist
er
auf Grund
des
allgemeinen
Relativitätsprinzips berechtigt.
Die
auf ihn
und
überhaupt
auf relativ
zur
Scheibe ruhende
Körper
wirkende
Kraft
faßt
er
als
Wirkung
eines
Gravitationsfeldes
auf.
Allerdings
ist
die räumliche
Verteilung
dieses
Schwerefeldes eine
solche, wie
sie
nach
Newtons Theorie
der
Gravitation
nicht
möglich
wäre1).
Aber
da der
Beobachter
an
die
allgemeine
Relativität
glaubt,
stört
ihn
dies
nicht;
er
hofft mit
Recht,
daß
ein
all-
gemeines Gravitationsgesetz
sich aufstellen
lasse,
welches nicht
nur
die
Bewegung
der
Gestirne,
sondern
auch das
von
ihm
wahrgenommene
Kraftfeld
richtig
erklärt.
Dieser Beobachter
experimentiert
auf seiner
Kreisscheibe
mit Uhren
und
Maßstäben,
in
der
Absicht,
auf
Grund seiner
Beobachtungen
exakte Definitionen
für
die
Bedeutung
zeit-
licher und räumlicher
Angaben in bezug
auf die
Kreisscheibe
K'
zu
erhalten.
Was wird
er
dabei für
Erfahrungen
machen?
Der Beobachter
stelle zunächst
von
zwei
gleich
beschaffenen
Uhren die
eine
in
dem
Mittelpunkte
der
Kreisscheibe,
die
andere
an
der
Peripherie
derselben
auf,
so
daß
sie
relativ
zur
Kreisscheibe
ruhen. Wir
fragen uns
zunächst,
ob diese
beiden Uhren
gleich
schnell
gehen
vom
Standpunkt
des
nicht
rotierenden
Galileischen
Bezugskörpers
K. Von
diesem
aus
beurteilt,
hat
die Uhr
im
Mittelpunkt
keine
Geschwindigkeit,
während
die
Uhr
an
der
Peripherie
infolge
der
Rotation
relativ
zu
K in Bewegung
ist.
Nach
einem
Ergebnis
des
§
12 geht
deshalb die letztere
Uhr
von
K aus
beurteilt
dauernd
langsamer
als die
Uhr
in
der Mitte der
Kreisscheibe.
Dasselbe
müßte offenbar auch der
Mann
auf der
Kreisscheibe
1)
Das Feld verschwindet
im
Mittelpunkt
der Scheibe und nimmt
proportional
dem
Abstand
von
diesem nach außen hin
zu.
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