D O C U M E N T 2 1 8 J U N E 1 9 2 2 3 3 1 auffallende Strahlung oder die Abkühlung durch Ausstrahlung quantitativ darzu- stellen. Ist meine Vermutung richtig, daß die Annahme von Änderung der Quan- tenbahnen durch Atomzusammenstöße zu Unzuträglichkeiten führt? Diese Anfrage wird durch die Hoffnung motiviert, daß Ihnen für die Lösung nun die Mühe einer Minute Ueberlegung und zwei Zeilen Niederschrift angemutet wird. In der Tat kann ich mir lebhaft vorstellen, daß ähnliche Anfragen bei Ihnen in einem Berg an Korrespondenzen auswachsen könnten. Im übrigen denke ich gerne an manches Zürcher Gespräch und insbesondere das von Berlin i. J. 1915 zurück.[4] Was haben wir seither erlebt! Majestätisch und un- widerstehlich schritt eine höhere Macht einher. Mir liegt unendliches daran, daß die Entwickelung richtige Bahnen einschlage. Ihr mutiges persönliches Eintreten für Wahrheit und Besonnenheit hat mir bis ins innerste Innere wohl getan und es wird Ihr Bild wissenschafltich und menschlich achtungsgebietend auf die Nachwelt zu- rückleuchten. Mit freundlichen Grüßen und Erinnerungen Ihr altergebener (und mächtig alternder) A. Stodola ALS. [22 258]. Written on letterhead “Dr. A. Stodola Prof. a. d. Eidgen. Techn. Hochschule.” [1]Aurel Stodola (1859–1942) was Professor of Mechanical Engineering at the Eidgenössische Technische Hochschule. [2]Stodola attended at least one lecture of Einstein’s course at the University of Zurich and partici- pated in the discussion that followed (see Einstein to Michele Besso, 17 November 1909 [Vol. 5, Doc. 187], note 4). [3]Einstein 1916n (Vol. 6, Doc. 38). [4]They met at the end of September (see Einstein to Heinrich Zangger, 4 October 1915 [Vol. 8, Doc. 124a in Vol. 10]). 218. To Hellmut von Gerlach[1] Berlin, den 6. VI. 22. Verehrter Herr von Gerlach! Ich erfahre, dass bei unserem Franzosen-Besuche[2] weder Painlevé noch sonst ein prominenter Vertreter der französischen Gelehrtenschaft anwesend ist.[3] Da meine Ansprache am Sonntag als die eines Nicht-Politikers gerade der Begrüssung der Gelehrten gewidmet sein sollte, so werde ich in der Sitzung am Sonntag das Wort nicht nehmen. Dieser Verzicht fällt um so weniger störend in’s Gewicht als ich jede Gelegenheit wahrnehmen werde, um unserem Besuch aufmerksam zu sein. Besonders freut es mich bei diesem Anlass am Sonntag einige Stunden in Ih- rem Hause zu verbringen. Mit freundlichen Grüssen
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