434 DOC. 47 THE RELATIVITY PRINCIPLE
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Einstein,
Relativitatsprinzip
u.
die
aus
demselben
gezog.
Folgerungen.
x=x-vt
y=y
z=z
Solange man an
der
Meinung festhielt,
daß auf die
Newtonschen
Bewegungsgleichungen
die
ganze Physik aufgebaut
werden
könne,
konnte
man
also nicht daran
zweifeln,
daß die
Naturgesetze gleich ausfallen,
auf welches
von
relativ zueinander
gleichförmig bewegten (beschleuni-
gungsfreien) Koordinatensystemen
sie auch
bezogen
werden
mögen.
Jene
Unabhängigkeit vom Bewegungszustande
des benutzten Koordi-
natensystems,
im
folgenden
"Relativitätsprinzip"
genannt,
schien
aber
mit einem
Male in Frage
gestellt
durch die
glänzenden Bestätigungen,
welche die H.
A.
Lorentzsche
Elektrodynamik bewegter Körper er-
fahren
hat.1)
Jene Theorie
ist
nämlich auf die
Voraussetzung
eines
ruhenden, unbeweglichen
Lichtäthers
gegründet;
ihre
Grundgleichungen
sind nicht
so
beschaffen,
daß sie bei
Anwendung
der
obigen
Trans-
formationsgleichungen
in
Gleichungen von
der
gleichen
Form
übergehen.
Seit
dem
Durchdringen
jener
Theorie mußte
man
erwarten,
daß
es
gelingen werde,
einen Einfluß der
Bewegung
der
Erde
relativ
zum
Lichtäther
auf die
optischen Erscheinungen
nachzuweisen.
Lorentz
[2]
bewies
allerdings
bekanntlich in
jener
Arbeit,
daß nach seinen Grund-
annahmen eine
Beeinflussung
des Strahlenganges bei
optischen
Ver-
suchen durch
jene Relativbewegung
nicht
zu
erwarten
sei,
sofern
man
sich bei der
Rechnung
auf die Glieder
beschränkt,
in denen das Ver-
hältnis
v/c
jener
Relativgeschwindigkeit
zur
Lichtgeschwindigkeit
im
Vakuum
in
der ersten Potenz
auftritt.
Aber das
negative
Resultat
des
Experimentes
von
Michelson
und
Morley2) zeigte,
daß
in einem
bestimmten Falle auch
ein
Effekt zweiter
Ordnung
(proportional
v2-c2)
nicht vorhanden
war,
trotzdem
er
nach den
Grundlagen
der
Lorentz-
schen Theorie
bei dem
Versuche sich
hätte
bemerkbar machen
müssen.
Es ist
bekannt,
daß jener
Widerspruch
zwischen
Theorie und
[4]
Experiment
durch die Annahme
von
H. A.
Lorentz
und
Fitzgerald,
nach welcher
bewegte
Körper
in
der
Richtung
ihrer
Bewegung
eine
bestimmte Kontraktion
erfahren,
formell
beseitigt
wurde. Diese ad
[1]
1)
H.
A.
Lorentz,
Versuch einer Theorie der elektrischen und
op-
tischen Erscheinungen in bewegten Korpern. Leiden
1895.
Neudruck
Leipzig
1906.
[3]
2)
A. A.
Michelson
und
E. W.
Morley,
Amer.
Journ.
of
Science
(3)
34,
S. 333, 1887.
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