DOC.
21 THEORY OF RELATIVITY
541
708 34.
Albert Einstein:
Die Relativitätstheorie
aber
eingehend
mit Versuchen
geplagt hat,
die
Lorentzsche
Theorie durch
eine
andere
zu
ersetzen,
die
den
experimentellen
Tatsachen
gerecht
wird,
der
wird
zugeben,
daß
dies
Beginnen
bei
dem
heutigen
Stande
unseres
Wissens
geradezu
aussichtslos
erscheint.
Bei
dieser
Sachlage
muß
man
sich
nochmals
die Frage vorlegen, ob die
Lorentzsche Theorie
bzw.
das
Prinzip
von
der Konstanz
der
Lichtgeschwindig-
keit
mit dem
Relativitätsprinzip
wirklich unvereinbar
sei.
Eine
genaue Prüfung
ergibt,
daß beide
Prinzipe
miteinander vereinbar
sind,
daß
die
Lorentzsche
Theorie dem
Relativitätsprinzip
nicht widerstreitet. Aber
es
muß dafür
unsere
Auffassung
von
Zeit und Raum einer
tiefgreifenden Änderung unterzogen
wer-
den. Daß wir ferner auf
die
Einführung
eines
Lichtäthers
in die
Theorie
zu ver-
zichten
haben,
ist leicht
einzusehen. Denn
wenn jeder
Vakuumlichtstrahl
sich
in
bezug
auf K mit der
Geschwindigkeit
c
fortpflanzen soll, so
müssen
wir
jenen
Lichtäther
als in
bezug
auf K überall ruhend denken. Wenn aber
die Gesetze
der
Lichtfortpflanzung
in
bezug
auf das
(relativ
zu
K
bewegte)
System
K'
die-
selben
sind,
wie in
bezug
auf
K,
so
müßten
wir
mit
demselben
Rechte
die
Exi-
stenz eines
in
bezug
auf K' ruhenden Lichtäthers annehmen. Da
es
absurd
ist,
anzunehmen,
der Lichtäther ruhe
gleichzeitig
in
bezug
auf beide
Systeme,
und
da
es
kaum minder absurd
wäre,
in
der Theorie
eines
der beiden
(bzw.
unend-
lich
vielen)
physikalisch gleichwertigen Systeme
vor
dem anderen auszuzeich-
nen,
so
muß
man
auf
die
Einführung jenes
Begriffes
verzichten,
der ohnehin
nur
nutzloses Beiwerk der Theorie
war,
seitdem
man
auf
eine
mechanische
Deu-
tung
des
Lichtes verzichtet hatte.
Es wurde schon
gezeigt,
daß das
Koordinatensystem,
was
seine
Interpre-
tation
in der theoretischen
Physik anlangt,
nichts
anderes
ist,
als ein starres
Meßgerüst, an
welchem mit
Hilfe
von
starren
Stäben
die
Werte der
Raumkoor-
dinaten
abzutragen
sind. Wir müssen
uns
jetzt noch die
Frage vorlegen,
wel-
ches die
physikalische
Bedeutung
zeitlicher
Angaben
ist,
die in
der
Physik
in
Verbindung
mit räumlichen
Angaben allgemein
aufzutreten
pflegen.
Diese
Frage soll
nun
untersucht werden.
Die
Zeit
pflegen
wir mit einer Uhr
zu
messen.
Eine
Uhr
nennen
wir
dabei
ein
System,
welches
genau
denselben
Vorgang
automatisch
wiederholt.
Die An-
zahl der bereits
abgelaufenen Vorgänge
dieser
Art,
von
einem
beliebigen
an
ge-
rechnet,
ist
die
Zeitangabe
der Uhr.
Diejenige Zeitangabe
der
Uhr,
welche
mit
einem
Ereignis gleichzeitig
ist,
nennen
wir die
mit der Uhr
gemessene
Zeit des
Ereignisses.
Es
sei
nun am
Anfangspunkte
unseres Koordinatensystems
(x
=
y
=
z
=
o)
eine
Uhr
U0
aufgestellt,
und
es
finde
an
einer
diesem
Anfangspunkt
ganz
be-
nachbarten Stelle
irgendein Ereignis
statt.
Dann sind wir
-
wie
jeder
zu-
geben
wird
-
erfahrungsgemäß
in
der
Lage,
die
mit dem
Ereignis gleichzeitige
Uhrzeit,
d. h. die
Zeit
des Ereignisses
(bezogen
auf
unsere
Uhr) anzugeben.
Ist
aber der
Ort
des
Ereignisses
von
dem
Orte,
an
dem
die
Uhr
aufgestellt
ist,
weit
entternt,
so
sind
wir
nicht unmittelbar
imstande,
die
mit
dem
Ereignis
gleich-
zeitige Uhrangabe
zu
ermitteln.
Denn
ein bei der
Uhr
stehender Beobachter
Unzulässigkeit
derAther-
Hypothese.
Physikalische
Bedeutung
von
Zeitangaben.
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