546 DOC. 21
THEORY OF RELATIVITY
Hauptresultat.
Gültigkeitsgrenze
der
Theorie
713
hat,
ist
aber eine
Beziehung
zwischen der
trägen Masse
physikalischer
Sy-
steme
und deren
Energieinhalt.
Ein
Körper
besitze
in
einem
gewissen Zu-
stande die
träge
Masse M.
Führt
man
ihm
die
Energiemenge
E
auf
irgendeine
Weise
zu, so
steigt
dadurch
seine
träge Masse
nach der Relativitätstheorie
auf
M
+
E/c2,
wobei
c
die Lichtgeschwindigkeit
bedeutet. Das bisher
festgehaltene
Gesetz
von
der
Erhaltung
der
Masse
wird
dadurch modifiziert
und mit dem
Energieprinzip
zu
einem Gesetz verschmolzen. Es
wird durch das
Ergebnis
nahegelegt,
die
träge
Masse M
eines
Körpers
als einen
Energieinhalt
von
der
Größe Mc2 aufzufassen.
Eine direkte
experimentelle
Bestätigung
dieses wich-
tigen Ergebnisses
besitzen
wir bis
jetzt
nicht;
wohl
aber kennen wir
Spezial-
fälle,
für welche
die Gültigkeit
des
"Satzes
von
der
Trägheit
der
Energie"
auch
ohne
Relativitätstheorie
gefolgert
werden kann.
Die Entwicklung
der
Relativitätstheorie
wurde sehr
gefördert
durch
H.
Minkowskis mathematische
Formulierung
der
Grundlagen. Minkowski
ging
davon
aus,
daß in
die
Grundgleichungen
der
Relativitätstheorie
die
"Zeit-
koordinate"
in
genau
der
gleichen
Form
eingeht
wie die
Raumkoordinaten,
wenn man an
Stelle
von
t
die
proportionale imaginäre
Größe
-
1
ct
ein-
führt. Es
werden dadurch die
Gleichungen
der Relativitätstheorie
Gleichungen
in
einem vierdimensionalen Raume;
und
zwar
unterscheiden sich die formalen
Eigenschaften
dieses vierdimensionalen Raumes
lediglich
durch
die
Dimensions-
zahl
von
den formalen
Eigenschaften
des Raumes der Euklidischen Geometrie.
Endlich noch eine
wichtige
Frage:
Besitzt
die
Relativitätstheorie unbe-
schränkte
Gültigkeit?
Hierüber sind die Ansichten auch der
Anhänger
derdieGrenze
Relativitätstheorie
noch
geteilt.
Die
Mehrzahl derselben ist der
Meinung,
daß
die
Sätze der
Relativitätstheorie
-
insbesondere deren
Auffassung
von
Zeit
und Raum
-
unbeschränkte
Gültigkeit
beanspruchen
dürfen.
Der Verfasser dieser
Zeilen ist aber der
Ansicht,
daß
die
Relativitätstheorie
noch einer
Verallgemeinerung
bedarf,
in
dem
Sinne,
daß das
Prinzip
von
der
Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit
fallen
zu
lassen ist. Nach
dieser
Meinung
ist
jenes Prinzip
nur
für Gebiete
von
praktisch
konstantem
Gravitationspoten-
tial
aufrecht
zu
erhalten. Die
Zukunft muß
lehren,
ob
diese in der
Hauptsache
auf erkenntnistheoretische Gründe
sich stützende Ansicht sich bewähren wird.
Literatur.
Eine
vorzügliche
Darstellung des Gegenstandes
enthält:
Physikalisches
über
Raum und
Zeit
von
E.
Cohn,
2.
Aufl.
B.
G.
Teubner.
1913.
[15]
[16]
[17]
[18]
[19]
[20]
Minkowskis
mathematische
Behandlung
der
Relativi-
tätstheorie.
Bemerkung uber
mutmaBliche
des
Gultigkeits-
bereiches
der Theorie.