542 DOC.
56 THE
RADIATION PROBLEM
No.
6.
Originalmitteilungen:
A.
Einstein,
Zum gegenwärtigen
Stand
des Strahlungsproblems.
S.
185.
J.
Weiß,
Uber das Plancksche
Strahlungsgesetz.
S.
193.
M.
Planck,
Zur
kinetischen
Gas-
theorie.
S.
195.
F. Cohen, Zur statistischen
Physik.
S.
196.
G.
Costanzo, Elektrische
Zerstreu-
ung
in der
atmosphärischen Luft
15.
März
1909.
Redaktionsschluß
für No.
?
am 22.
Marz
1909.
INHALT.
auf dem
Mittelländischen
Meere.
S. 197.
A.
Montel,
Gerichtete drahtlose
Telegraphie und Wirkung
der
Erde.
S. 199.
F.
Conrat,
Uber das
Verhalten
der
Dichte des Anisaldazins
beim
Klä-
rungspunkt. S. 202.
H.
Goldschmidt,
Uber die Ab-
hängigkeit der Keaktionsgeschwin-
digkeit von
der
Temperatur
in
ho-
10.
Jahrgang.
mogenen
gasformigen Systemen.
S.
206.
H.
Schlesinger,
Die
spezifrschen.
Wärmen
von Losungen. I. S.
210.
Besprechungen:
G.
Kümmel, Pholochemie.
S. 215.
Berichtigung.
S.
216.
Tagesereignisse.
P.
Lenard, Ein
radiologisches In-
stitut
in
Heidelberg. S.
216.
Personalien.
S.
216.
ORIGINALMITTEILUNGEN.
Zum
gegenwärtigen
Stand des
Strahlungs-
problems.
Von
A. Einstein.
In der letzten Zeit
sind
in
dieser Zeitschrift
von
den Herren H. A. Lorentz1), Jeans
2)
und
[4]
Ritz3)
Meinungsäußerungen erschienen,
die
ge-
eignet sind,
den
heutigen
Stand dieses
unge-
mein
wichtigen
Problems erkennen
zu
lassen.
In der
Meinung,
daß
es von
Vorteil
sei,
wenn
alle,
die über diese Sache ernsthaft
nachgedacht
haben,
ihre Ansichten
mitteilen,
auch
wenn
sie
zu endgültigem
Resultat nicht haben
vordringen
können,
teile ich das
Folgende
mit.
1.
Die einfachste
Form,
in
der
wir die
bis-
her erkannten
Gesetzmäßigkeiten
der
Elektro-
dynamik
ausdrücken
können,
ist
durch
die
Maxwell-Lorentzschen
partiellen
Differential-
gleichungen gegeben. Diejenigen
Formen,
in
denen
retardierte Funktionen
vorkommen,
sehe
ich,
im
Gegensatz
zu
Herrn Ritz3),
nur
als
[5]
mathematische
Hilfsformen
an.
Ich sehe
mich
dazu
in
erster
Linie dadurch
gezwungen,
daß
jene
Formen das
Energieprinzip
nicht
in
sich
schließen,
indem
ich
glaube,
daß
wir
an
der
strengen Gültigkeit
des
Energieprinzips
so
lange
festhalten
sollen,
bis
wir
gewichtige
Gründe
gefunden
haben,
auf diesen Leitstern
zu
ver-
zichten. Es ist
ja gewiß richtig,
daß
die
Maxwellschen
Gleichungen
für
den
leeren
Raum,
für
sich
allein
genommen, gar
nichts
aussagen,
daß sie
nur
eine Zwischenkonstruk-
tion
darstellen;
genau
das
gleiche
läßt sich
ja
bekanntlich auch
von
den
Newtonschen
Be-
wegungsgleichungen sagen,
sowie
von
jeder
[1]
1)
H.
A.
Lorentz,
diese
Zeitschr.
9,
562-563,
1908.
[2]
2)
J.
H.
Jeans,
diese
Zeitschr.
9,
853-855,
1908.
[3]
3)
W. Ritz, diese Zeitschr.
9, 903-907,
1908.
Theorie, die noch
der
Ergänzung
durch
andere
Theorien
bedarf,
um
ein Bild für
einen
Kom-
plex
von
Erscheinungen
liefern
zu
können.
Was
die
Maxwell-Lorentzschen Differential-
gleichungen gegenüber
Formen,
welche
retar-
dierte Funktionen
enthalten,
auszeichnet, das
ist der
Umstand,
daß
sie für
jeden Augenblick,
und
zwar
relativ
zu
jedem unbeschleunigten
Koordinatensystem,
einen
Ausdruck für die
Energie
und
für die
Bewegungsgröße
des be-
trachteten
Systems
liefern. Bei
einer
Theorie,
die
mit retardierten Kräften
operiert,
kann
man
den Momentanzustand
eines Systems überhaupt
nicht
beschreiben, ohne für
diese
Beschreibung
frühere Zustände
des
Systems
zu
benützen.
Hat
z.
B.
eine Lichtquelle
A
einen Lichtkom-
plex gegen
den Schirm
B
hin
abgesandt,
dieser
den
Schirm B
aber
noch
nicht
erreicht,
so
ist
nach den
mit
retardierten Kräften
operierenden
Theorien
der
Lichtkomplex
durch
nichts
reprä-
sentiert
als
durch
die
Vorgänge,
welche
bei
der
vorhergegangenen
Emission
im
aussenden-
den
Körper stattgefunden
haben.
Energie
und
die
Bewegungsgröße müssen
dann
-
wenn
man
auf diese Größen nicht
überhaupt
ver-
zichten
will
-
als
Zeitintegrale dargestellt
werden.
Herr Ritz
behauptet
nun
zwar,
daß
wir
durch
die Erfahrung
dazu
gezwungen seien,
die
Differentialgleichungen
zu
verlassen und die
retardierten Potentiale
einzuführen.
Indessen
scheint mir seine
Begründung
nicht
stichhaltig
zu
sein.
Setzt
man
mit
Ritz:
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