DOC.
61
DISCUSSION OF
DOCUMENT 60
585
Physikalische
Zeitschrift.
10.
Jahrgang.
No.
22.
825
einanderlagern
und
in
ibrer Gesamtheit ein
un-
dulatorisches
Kraftfeld
ergeben,
das
sich
von
einem undulatorischen
Felde
im
Sinne der
gegenwartigen
elektromagnetischen
Lichttheorie
vielleicht
nur
wenig
unterscheidet. Daß
einem
derartigen Bilde,
solange
dasselbe
nicht
zu
einer
exakten Theorie fuhrt,
kein
Wert beizumessen
ist,
braucht wohl nicht besonders
hervorgehoben
zu
werden. Ich wolite durch dasselbe
nur
kurz
veranschaulichen,
daß die beiden Struktur-
eigenschaften
(Undulationsstruktur
und
Quanten-
struktur),
welche
gemäß
der Planckschen
For-
mel
beide der
Strahlung
zukommen
sollen,
nicht
als miteinander
unvereinbar anzusehen sind.
(Eingegangen
14.
Oktober
1909)
Diskussion.
Planck: Wenn
ich
mir
erlaube, einige
Worte
zu
dem
Vortrage
zu
bemerken,
so
kann
ich
mich
zunächst
nur
dem
Danke der
ganzen
Versammlung
anschließen, welche mit
größtem
Interesse
das,
was
Herr Einstein
vorgebracht
hat, angehört
hat und auch
da,
wo
vielleicht
ein
Widerspruch
auftauchte,
zu
weiterem Nach-
denken
angeregt
wurde. Ich werde
mich
natur-
gemäß
auf
das beschränken,
worin
ich
anderer
Meinung
bin als
der
Vortragende.
Das
meiste,
was
der
Vortragende
ausgeführt
hat,
wird
ja
nicht auf
Widerspruch
stoßen.
Auch ich be-
tone
die
Notwendigkeit
der Einfuhrung
von
gewissen Quanten.
Wir kommen mit der
ganzen
Strahlungstheorie
nicht
weiter,
ohne daß
wir
die
Energie
in gewissem
Sinne in
Quanten
teilen,
die als
Wirkungsatome
zu
denken
sind.
Es
fragt
sich
nun,
wo man
diese
Quanten
suchen
soll.
Nach den letzten
Ausfuhrungen
von
Herrn Einstein
wäre
es
notwendig,
die freie
Strahlung
im Vakuum,
also die Lichtwellen
selber,
als atomistisch konstituiert
anzunehmen,
mithin
die Maxwellschen
Gleichungen
aufzu-
geben.
Das scheint mir ein
Schritt, der in
meiner
Auffassung
noch nicht
als
notwendig
geboten
ist.
Ich will
nicht ins einzelne
ein-
gehen,
sondern
nur folgendes
bemerken. In
der
letzten
Betrachtung des
Herrn Einstein
wird
von
der
Bewegung
der Materie
auf
die
Schwankungen
der freien
Strahlung
im
reinen
Vakuum
geschlossen.
Dieser Schluß scheint
mir
nur
dann
ganz einwurfsfrei, wenn man
die
Wechselwirkungen
zwischen der
Strahlung
im
Vakuum
und der
Bewegung
der Materie
voll-
ständig
kennt;
wenn
das nicht der Fall
ist,
fehlt die
Brücke,
die
notwendig
ist,
um von
der
Bewegung
des
Spiegels
auf die Intensität
der auffallenden
Strahlung überzugehen.
Nun
scheint mir diese
Wechselwirkung
zwischen
freier elektrischer
Energie
im
Vakuum und der
Bewegung
der Atome der Materie doch sehr
wenig
bekannt
zu
sein.
Sie beruht im
wesent-
lichen auf Emission und
Absorption
des Lichtes.
Auch der
Strahlungsdruck
besteht
im
wesent-
lichen
darin, wenigstens
nach der
allgemein
als
gultig angenommenen Dispersionstheorie,
welche
auch die Reflexion
auf
Absorption
und Emission
zurückführt. Nun ist
gerade
die Emission und
die
Absorption
der dunkle
Punkt,
über
den wir
sehr
wenig
wissen. Uber die
Absorption
wissen
wir
vielleicht noch eher
etwas,
aber
wie
steht
es
mit der Emission?
Man
stellt
sie sich
vor
als
hervorgebracht
durch
Beschleunigung
von
Elektronen. Aber
dieser Punkt ist der
schwächste der
ganzen
Elektronentheorie. Man
stellt sich
vor,
das Elektron besitzt
ein
be-
stimmtes Volumen und eine bestimmte
endliche
Ladungsdichte
sei
es
räumliche
oder
flächen-
hafte
Ladung
ohne
das
kommt
man
nicht
aus;
das
widerspricht
aber wieder
im
gewissen
Sinne
der atomistischen
Auffassung
der
Elektrizität.
Das
sind nicht
Unmöglichkeiten
aber
Schwierig-
keiten,
und ich wundere
mich
fast,
daß sich
nicht mehr
Widerspruch dagegen
erhoben hat.
An diesem Punkt
kann,
glaube
ich,
mit
Nu'zen die
Quantentheorie
einsetzen. Wir
können
nur
für
große
Zeiten die Gesetze
aus-
sprechen.
Aber für kleine Zeiten und für
große Beschleunigungen
steht
man
einstweilen
noch
vor
einer
Lücke,
deren
Ausfullung
neue
Hypothesen
erfordert. Vielleicht darf
man an-
nehmen, daß
ein
schwingender
Resonator nicht
eine
stetig
veränderl che
Energie
besitzt
son-
dern
daß seine
Energie
ein
einfaches Vielfaches
eines
Elementarquantums
ist. Ich
glaube,
wenn
man
diesen Satz
benutzt,
kann
man zu
ei
er
befriedigenden Strahlungstheorie
kommen. Nun
ist die
Frage
immer:
wie
stellt
man
sich
so
etwas
vor? Daß
heißt,
man
verlangt
ein
me-
chan
sches oder
elektrodynamisches Modell
eines solchen Resonators. Aber
in der Mecha-
nik
und in der
jetzigen Elektrodynamik
haben
wir
keine
diskreten
Wirkungselemen'e
und
da-
her
können wir auch ein mechanisches
oder
elektrodynamisches Modell
nicht herstellen.
Mechanisch erscheint das also
unmöglich
und
man
wird sich daran
gewöhnen
müssen.
Auch
unsere
Versuche, den
Lichtather
mechanisch
darzustellen,
sind
ja
vo
lständ
g gescheitert.
Auch den elek'rischen
Strom hat
man
sich
me-
chanisch vorstellen
wollen und
hat
an
den
Ver-
gleich
mit einer
Wasserströmung gedacht,
aber
auch das hat
man
aufgeben müssen,
und
wie
man
sich hieran
gewöhnt
hat,
wird
man
sich
auch
an
einen
so
chen Resonator
gewöhnen
müssen.
Selbstverständlich mußte diese
Theorie
noch
viel
weiter
im einzelnen
ausgearbeitet
werden
als
bisher
geschehen;
vielleicht ist da
ein
anderer
glücklich-r
als
ich.
Jedenfalls
meine
ich,
man
müßte zunächst
versuchen,
die
ganze
Schwierigkeit
der
Quantentheorie
zu ver-
legen
in
das Gebiet
der
Wechselwirkung
[1]
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