586 DOC.
61
DISCUSSION OF
DOCUMENT
60
826 Physikalische
Zeitschrift.
10.
Jahrgang.
No.
22.
zwischen der Materie und
der
strahlenden Ener-
gie;
die
Vorgänge
im
reinen Vakuum könnte
man
dann
vorläufig
noch
mit den Maxwell-
schen
Gleichungen
erklären.
H.
Ziegler:
Wenn
man
sich die
Uratome
der Materie als unsichtbare
Kugelchen
vorstellt,
welche unveränderliche
Lichtgeschwindigkeit
besitzen,
so
lassen sich
alle
Wechselwirkungen
von
körperlichen
Zuständen und
elektromagne-
tischen
Erscheinungen
darstellen und damit
wäre
auch
die
von
Herrn Planck
noch
ver-
mißte Brücke
zwischen
Materiellem und
Nicht-
materiellem
geschlagen.
Stark: Herr Planck hat
darauf hingewiesen,
daß wir
vorläufig
keinen
Anlaß
haben,
zu
der
Einsteinschen
Konsequenz überzugehen,
die
Strahlung
im Raume,
wo
sie
losgelöst
von
Materie auftritt, als
konzentriert anzusehen. Ur-
sprünglich war
ich
auch der
Ansicht,
daß
man
sich vorderhand darauf beschränken
könnte,
das
Elementargesetz
zurückzuführen auf eine be-
stimmte
Wirkungsweise
der Resonatoren. Aber
ich
glaube
doch,
daß
es
eine
Erscheinung gibt,
die dazu führt,
die
elektromagnetische
Strah-
lung losgelöst von
Materie,
im
Raum
als
kon-
zentriert
sich
vorstellen
zu
müssen.
Das ist
[2]
nämlich die
Erscheinung,
daß die
elektromagne-
tische
Strahlung,
die
von
einer
Röntgenröhre
in
den
umgebenden
Raum
weggeht,
selbst
in
großen
Distanzen,
bis
zu 10
m,
noch konzen-
triert
zur
Wirkung
kommen kann
an
einem
ein-
zelnen
Elektron. Ich
glaube,
daß diese Er-
scheinung
doch
ein
Anlaß
ist,
die
Frage
ins
Auge
zu
fassen, ob die
elektromagnetische
Strahlungsenergie
nicht
als
konzentriert
aufzu-
fassen
ist,
auch
da,
wo
sie
losgelöst
von
Materie
auftritt.
Rubens: Aus der
von
Herrn Einstein
ver-
tretenen Anschauung
würde
sich eine
prak-
tische
Folgerung ergeben,
die sich
experimen-
tell
prüfen
läßt. Bekanntlich rufen nicht
nur
die
a-Strahlen,
sondern auch
die
B-Strahlen
eine
szintillierende
Leuchtwirkung
auf dem Fluores-
zenzschirm
hervor. Nach der entwickelten An-
schauung
müßte
sich das
gleiche
auch
für
die
y-Strahlen
und
für die
Röntgenstrahlung
er-
geben.
Planck: Mit
den
Röntgenstrahlen
ist
es
eine
eigene
Sache;
ich möchte
da nicht
zuviel
behaupten.
-
Stark hat
etwas
fur die
Quan-
tentheorie
angeführt,
ich
will
etwas dagegen
anfuhren;
das sind
die
Interferenzen bei
den
kolossalen
Gangunterschieden
von
Hundert-
tausenden
von
Wellenlängen.
Wenn
ein
Quan-
tum
mit
sich interferiert,
müßte
es
eine Aus-
dehnung
von
Hunderttausenden
von
Wellen-
längen
haben. Das ist
auch eine
gewisse
Schwierigkeit.
Stark: Die
Interferenzerscheinungen
können
der
Quantenhypothese
leicht
entgegengestellt
werden. Wenn
man
sie
aber mit
größerem
Wohlwollen für die
Quantenhypothese
behan-
deln
wird,
so
wird
man
auch eine
Erklärung
dafür
gewinnen,
das möchte ich als
Hoffnung
aussprechen.
Was die
experimentelle
Seite be-
trifft,
so
muß doch betont
werden,
daß die
Experimente,
auf die Herr Planck
angespielt
hat,
mit sehr dichter
Strahlung angestellt sind,
so
daß sehr viele
Quanten
der
gleichen
Fre-
quenz
in
dem Lichtbündel konzentriert
waren;
das muß bei
der
Behandlung jener
Interferenz-
erscheinungen
wohl berücksichtigt
werden.
Mit
sehr
dünner
Strahlung
würden die Interferenz-
erscheinungen
wohl
anders
sein.
Einstein: Die
Interferenzerscheinungen
wür-
den
wohl
nicht
so
schwierig
einzureihen sein
als
man
sich
vorstellt,
und
zwar aus
folgendem
Grunde:
man
darf nicht
annehmen,
daß die
Strahlungen
bestehen
aus
Quanten,
die nicht
in
Wechselwirkung
stehen;
das würde
unmög-
lich sein für
die
Erklärung
der Interferenz-
erscheinungen.
Ich
denke mir ein
Quantum
als
eine
Singularität umgeben
von
einem
großen
Vektorfeld.
Durch eine
große
Zahl
von
Quan-
ten
läßt sich ein
Vektorenfeld
zusammensetzen,
das sich
wenig
von
einem solchen unterscheidet,
wie
wir
es
bei
Strahlungen
annehmen. Ich
kann
mir denken,
daß bei Auftreffen
von
Strahlen
an
einer Grenzfläche
durch
Wirkung
an
der Grenzfläche
Separierung
der
Quanten
stattfindet, etwa je
nach der Phase
des
resul-
tierenden
Feldes,
bei welcher die
Quanten
die
Trennungsfläche
erreichen. Die
Gleichungen
für
das
resultierende Feld
würden
sich
wenig
von
denjenigen
der
bisherigen
Theorie
unter-
scheiden. Es ist
nicht
gesagt,
daß wir
bezüg-
lich
der
Interferenzerscheinungen
viel
zu
ändern
haben würden
an
den Auffassungen,
wie
sie
jetzt
vorhanden sind. Ich möchte das
ver-
gleichen
mit
dem
Vorgange
der
Molekulari-
sierung
der
Träger
des elektrostatischen Feldes.
Das Feld
als hervorgebracht
von
atomisierten
elektrischen Teilchen ist nicht
sehr wesentlich
von
der früheren
Auffassung
unterschieden,
und
es
ist nicht
ausgeschlossen,
daß
in
der Strah-
lungstheorie etwas
Ähnliches
statthaben wird.
Ich sehe eine
prinzipielle
Schwierigkeit
in
den
Interferenzerscheinungen
nicht.
A.
Sommerfeld
(München), Uber
die Zu-
sammensetzung
der
Geschwindigkeiten
in
der Relativtheorie.
Minkowski
hat
uns
gelehrt,
die
Lorentz-
Einsteinsche Transformation aufzufassen
als
"Raumzeitdrehung", d. h. als
eine Transforma-
tion
vom
Charakter
der gewöhnlichen Drehung,
aber nicht
im
Raum
xyz,
sondern
in
der vier-
dimensionalen
Mannigfaltigkeit
der Größen
[4]
[3]
Previous Page Next Page