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DOC.
31 ON THE RELATIVITY PROBLEM
342 "SCIENTIA"
der
Theorie
zu
vervollständigen.
Die
folgenden
Überlegungen
sollen zunächst
zeigen,
wie
man zu
den nach meiner Auffas-
sung
natürlichsten
derartigen Hypothesen
gelangt.
Wenn wir
von
der
Masse
eines
Körpers
reden,
so ver-
binden wir mit diesem Wort zwei
Definitionen,
die
logisch
ganz
unabhängig
voneinander sind. Wir verstehen
unter
der
Masse
einesteils die dem
Körper
zukommende
Konstante, wel-
che den Widerstand des
Körpers
gegen
eine
Beschleunigung
desselben misst
(«
träge
Masse
»),
andernteils
diejenige
Kon-
stante
des
Körpers,
welche für die
Grösse der Kraft
massge-
bend
ist,
welche der
Körper
in einem
Schwerefelde erfährt
(«
schwere
Masse
»).
Es ist
a
priori
durchaus nicht selbstver-
ständlich,
dass die
träge
Masse und die schwere Masse eines
Körpers
übereinstimmen
müssen;
wir sind
lediglich
daran
gewöhnt,
deren
Übereinstimmung vorauszusetzen.
Die Über-
zeugung
von
dieser
Übereinstimmung
stammt
aus
der Erfah-
rung,
dass die
Beschleunigung,
welche verschiedene
Körper
im Schwerefelde
erfahren, unabhängig
ist
von
deren Material.
[9]
Eötvös hat
gezeigt,
dass die
träge
und die schwere Masse
jedenfalls
mit sehr
grosser
Präzision übereinstimmen, indem
er
durch Versuche mit der
Drehwage
eine Existenz
von re-
lativen
Abweichungen
beider Massen voneinander
von
der
[10]
Grössenordnung
10-8 ausschloss.1
Bei radioaktiven
Vorgängen
werden
gewaltige Energie-
mengen
in Form
von
Wärme
frei,
welche
in
die
Umgebung
abfliessen. Die Zerfallprodukte, welche
bei
der Reaktion
ent-
stehen,
haben deshalb nach dem oben
dargelegten
Ergebnis
von
der
Trägheit
der Energie
zusammengenommen
eine
kleinere
träge
Masse
als
der
vor
dem radioaktiven Zerfall
vorhandene
Stoff.
Jene
Änderung
der
trägen
Masse ist für
derartige
Reaktionen
von
bekannter
Wärmetönung
von
der
relativen
Grössenordnung 10-4.
Würde
sich mit der
trägen
Masse des Systems die schwere Masse nicht
gleichzeitig
än-
dern,
so
müsste sich die
träge
von
der schweren Masse
ver-
schiedener Elemente weit mehr unterscheiden, als die Eötvös'–
1
Eötvös'
Versuchsmethode
beruht auf folgenden. Auf
einen
an
der Erd-
oberfläche befindlichen
Körper
wirkt die
Erdschwere
und die
Zentrifugalkraft.
Für die erstere
Wirkung
ist die
schwere.
für die
zweite
die
träge
Masse des
Körpers
massgebend.
Stimmten beiden
nicht
überein,
so
wäre die Richtung
der Resultierenden beider (scheinbare
Schwere)
vom
Material des
Körpers
ab-
hängig.
Eötvös bewies durch seine
Versuche
mit
der
Drehwage
mit
grosser
Präzision die
Nicht-Existenz einer solcher
Abhängigkeit.