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THE
THEORY OF
RELATIVITY
6 A. Einstein.
Materie
nicht,
d.
h.
es
existiert
eine
Bewegung
des Lichtmediums
relativ
zur
Materie. Alle Versuche
aber,
diese
Relativbewegung
zu
konstatieren,
lieferten
ein negatives
Ergebnis.
Das sind zwei Resul-
tate, die
einander
zu
widersprechen
scheinen und
es war
unge-
heuer schmerzlich für die
Physiker,
dass
man
diesen
unangenehmen
Zwiespalt
nicht
loswerden
konnte. Man musste sich
fragen, ob
es
nicht vielleicht
doch
möglich sei,
das
Relativitätsprinzip,
von
dem
man
trotz
allen Suchens keine Ausnahme finden
konnte,
mit
der
Lorentzschen Theorie
in
Einklang
zu
bringen.
Bevor
wir hierauf
eingehen,
wollen
wir
aus
der Lorentzschen Theorie des ruhenden
Lichtäthers für
uns
folgendes
Wesentlichste
herausschälen.
Was heisst
physikalisch:
es
existiert
ein
ruhender Lichtäther? Der
wichtigste
Gehalt dieser
Hypothese
lässt
sich wie
folgt
ausdrücken: Es
gibt
ein
Bezugssystem
(in
der Lorentzschen
Theorie
"relativ
zum
Äther
ruhendes
System"
genannt),
in
bezug
auf
welches
sich
jeder
Licht-
strahl
im Vacuum mit
der
universellen
Geschwindigkeit
c
fortpflanzt.
Dies soll
gelten unabhängig davon, ob
der das
Licht emittierende
Körper
sich in Ruhe oder
in
Bewegung
befindet. Diese
Aussage
wollen
[5]
wir
als
Prinzip von
der
Konstanz
der
Lichtgeschwindigkeit
be-
zeichnen. Die eben
gestellte Frage
kann
also auch
so
formuliert
werden: ist
es
unmöglich,
das
Relativitätsprinzip,
welches ausnahmslos
erfüllt
zu
sein
scheint, in Einklang
zu
bringen
mit
diesem
Prinzip
von
der
Konstanz
der
Lichtgeschwindigkeit?
Folgende
naheliegende Überlegung spricht
zunächst
dagegen:
Pflanzt sich
relativ
zum
Bezugssystem
k
jeder
Lichtstrahl mit
der
Geschwindigkeit
c
fort,
so
kann
dasselbe nicht
gelten
in
bezug
auf
das
Bezugssystem
k', wenn
k'
sich
relativ
zu
k
in
Bewegung
befindet.
Bewegt
sich nämlich k' in
der
Fortpflanzungsrichtung
eines
Lichtstrahls
mit der
Geschwindigkeit
v,
so
wäre
nach
den
uns
ge-
läufigen Anschauungen
die
Fortpflanzungsgeschwindigkeit
des Licht-
strahls relativ
zu
k'
gleich
c
-
v
zu
setzen. Die Gesetze
der Lichtaus-
breitung
in
bezug
auf
k' wären also
von
den Gesetzen
der Lichtaus-
breitung
relativ
zu
k
verschieden,
was
eine
Verletzung
des Rela-
tivitätsprinzips
bedeutete. Das
ist
ein
furchtbares
Dilemma. Nun
hat
sich
aber
herausgestellt,
dass die
Natur
an
diesem Dilemma
vollständig
unschuldig
ist, sondern dass dieses Dilemma
daher
rührt,
dass wir in
unseren Überlegungen,
also auch in
der
Überlegung,
die
ich soeben
angab, stillschweigende
und willkürliche
Voraussetzungen
gemacht
haben,
welche
man
fallen
lassen
muss,
um
zu
einer
wider-
spruchsfreien
und einfachen
Auffassung
der
Dinge zu
gelangen.
Ich will
versuchen,
diese willkürlichen
Voraussetzungen,
die
der
Grundlage
unseres
physikalischen
Denkens
anhafteten,
auseinander
zu
setzen.
Die erste und
wichtigste dieser
willkürlichen
Voraus–