446
DOC.
18
DISCUSSION
OF DOC.
17
Sitzung vom
16.
Januar
1911. VII
in
Zukunft
die
Folgen
von
Ereignissen
wahrnehmen
können,
bevor das Er-
eignis
selbst
eintritt. Ich
frage nun,
ob diese
Gleichungen
nicht
darauf
beruhen,
dass
man
einfach die
Lichtgeschwindigkeit
V
einsetzt
und darauf
alles
andere
aufbaut. Gesetzt
der Fall,
es
gäbe
Menschen,
die noch einen wei-
teren
Sinn
hätten,
der
ihnen
gestattete, grössere
Geschwindigkeiten
als
die
des
Lichtes
wahrzunehmen,
so
wäre
es
gewiss
denkbar,
dass
diese
Leute,
wenn
sie
dieselben
Gleichungen
aufstellen
würden,
wieder
zu
der
Theorie
kämen,
dass
es
eine
grössere Geschwindigkeit als
die,
die sie mit
ihren Sinnen
wahrnehmen,
nicht
gebe.
Vielleicht
kann
sich
Herr
Prof.
Einstein
damit
einverstanden
erklären,
wenn
wir
den
Satz,
den
er aus-
gesprochen
hat,
dahin
reduzieren: eine
grössere Geschwindigkeit als die
Lichtgeschwindigkeit
ist
ausgeschlossen
für die
Organe,
die
dem Menschen
zur
Verfügung
stehen.
Prof. Einstein:
Zur
Beantwortung
der ersten
Frage möchte ich
nur
bemerken,
dass die Zeit ein
sehr schlechter
Multiplikationsfaktor
ist. Ganz
ausgeschlossen
ist
es,
dass
man
innert
nützlicher
Zeit,
z.
B.
innerhalb
eines
Menschenlebens
zu
einem
brauchbaren
Resultat
kommt,
einfach
deswegen,
weil das
menschliche
Leben sich
aus
verhältnismässig
wenigen
Sekunden
zusammensetzt.
Ich habe
nicht
gesagt,
dass eine
Überlichtgeschwindigkeit
ausge-
schlossen
sei;
sie ist
logisch
nicht ausgeschlossen,
es
ist
vielmehr
nur
zu
sagen:
wenn es
eine
Geschwindigkeit
gibt,
die wirklich als
Fortpflanzungs-
geschwindigkeit
eines
physikalischen
Reizes
aufgefasst
werden
kann,
so
wäre
es
möglich
eine Einrichtung
zu
konstruieren, die
es uns
erlaubt,
an
einem
Orte
Folgeerscheinungen
von
Handlungen
zu
erblicken,
bevor
wir
die
Sache durch
unsere
Willenshandlungen
innerviert haben.
Das
scheint
mir etwas,
was
bis
zum
Beweis des
Gegenteils
als
ausgeschlossen
zu
gelten
hat,
da
es
mit dem
Charakter
unserer
Erfahrungen
nicht im
Einklang
zu
stehen scheint.
Mit dem Charakter
unserer
Sinnesorgane
haben
physika-
lische
Fortpflanzungsgeschwindigkeiten
nichts
zu
tun.
[10]
[11]
Dr.
Lämmel:
Es
gibt etwas,
was
noch schneller ist als das
Licht:
die
Gravitation. Man stünde
vor
einer
grossen
Schwierigkeit,
wenn
man
zu
der
Anschauung
gelangen müsste,
bei der
Anziehung
zwischen zwei
Massen könne
von
keiner
Geschwindigkeit
die Rede
sein,
es
könne sich
nur um
momentane Wirkungen
handeln. Also sollte auch die
Gravitation
mit
einer
gewissen
Geschwindigkeit
behaftet
werden. Es ist aber noch
niemals
gelungen,
dieselbe nachzuweisen. Es erscheint sehr
wahrscheinlich,
dass
diese
Geschwindigkeit
viel
grösser
ist als die des Lichtes. Wenn wir
an
Stelle
der
Lichtsignale
Gravitationssignale substituieren,
so
wäre ein
neues
Weltbild
da,
auf Grund dessen sich
prophezeien
lässt:
es
gibt
keine
grössere Geschwindigkeit
als die
Gravitationsgeschwindigkeit.
Eine
zweite
Frage,
die mich
interessiert,
ist
folgende:
Ist das
Weltbild,
das sich auf
Grund der
Anschauungen
des
Relativitätsprinzipes ergibt,
ein
zwangläufiges,
oder
sind die Annahmen
willkürlich
und
zweckmässig,
aber nicht
notwendig?
Wenn
man gezwungen ist,
den
Äther
aufzugeben,
so muss man
das
Licht
als
einen Stoff ansehen,
der dann die
Lichtge-
schwindigkeit
hätte.
Gegenüber
mehreren
Bemerkungen,
die hier
gefallen
sind,
möchte ich
feststellen,
dass die
Analogie
zwischen
den Koordinaten
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