12.
"Expert Opinion
on
Legal Dispute
between Anschutz
&
Co.
and
Sperry Gyroscope Company"
[6 February 1915][1]
Gutachten
zum
Rechtsstreit Anschütz
& Co.
gegen
Sperry-Gyroscope
Company.[2]
[p.
1]
1)
Befindet sich ein
irgendwie angeordneter
und
unter
der
Wirkung irgend
welcher
äusserer
Kräfte stehender Kreisel auf einem rotierenden
System
(z.
B.
Erde),
bezw.
wird seine
Bewegung
von
einem rotierenden
System
aus
beurteilt,
so
lässt sich das Verhalten
des
Kreisels
wie
folgt
charakterisieren:[3]
Der Kreisel verhält sich wie ein auf einem nicht rotierenden
System
in
glei-
cher
Weise
angeordneter
Kreisel,
mit dem
Unterschiede,
dass auf
den
Kreisel
ein
scheinbares
Kräftepaar
wirkt,
welches seine Achse
(die Kreiselachse)
pa-
rallel
zur
Drehungsachse
des
Systems
(z.
B.
Rotationsachse der
Erde)
zu
stel-
len sucht. Dies scheinbare
Kräftepaar
zusammen
mit den
übrigen
auf den
Kreisel wirkenden Kräften
(äusseren Kräften)
bedingt
die
Gleichgewichts-
lage
und die
Bewegungen
der Kreiselachse.
Ist
der Kreisel
so
angeordnet,
dass seine Achse
sich
ohne
Ueberwindung
anderer
als
Reibungskräfte
um
die
Vertikale frei drehen
kann,
so
stellt sich
seine
Achse
infolgedessen stets
selbst
in
den Meridian
ein;
einen
so
angeord-
neten
Kreisel
nennen
wir im
Einklang
mit
sämtlichen Patentakten einen "Me-
ridiankreisel".
[p.
2]
Der Meridiankreisel ist
von
Foucault
erfunden worden. Sein Kreisel
war
im
Prinzip
wie
folgt
konstruiert:
Die Achse
A-A des
Kreisels
K
ist
im Kör-
per
B
gelagert
und
dieser wieder mittels
Zapfen
umdie Vertikalachse X-X
an
dem
Gestell
G.
Das Gestell
G
steht fest auf
dem Boden.
Fig.
1
X
Dreht sich
K
rasch,
so pendelt
die
Achse
A-A
um
den
Meridian,
bis
sie
in
diesem
zur
Ruhe kommt
(falls
sämtliche
Reibungen genügend
klein
sind).
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