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DOC. 12
EXPERT OPINION
gende Körper B
nicht unmittelbar
an
einem mit dem Schiffe
starr
verbunde-
nen
Gestell
G
gelagert sein.[11]
Der
Körper B
darf nicht
an
den
Schwankungen
des Schiffes
teilnehmen;
seine Achse X-X
muss
relativ
zu
dem
Traggestell
des Kreisels ihre
Orientierung
ändern können. Soll aber andererseits die
Achse A-A im Wesentlichen horizontal
bleiben,
so
müssen
Mittel
vorgesehen
sein,
welche die Achse X-X
in
die Vertikale zurückzudrehen streben. Dem-
entsprechend
besitzen die Meridiankreisel für
Schiffe,
z.
B.
bereits
derjenige
von
Van
den
Bos,
drei
Freiheitsgrade, jedoch
derart,
dass "die Rotationsachse
in
der Horizontalebene teilweise
gefesselt
ist";
ein Herausdrehen der Achse
A-A
aus
der Horizontale ist
zwar
möglich,
aber
nur
unter
Ueberwindung von
Kräften
(Schwere),
welche
jene
Achse in die Horizontale
zurpckzudrehen
streben.
Aber
auch
wenn
diesen
Bedingungen genügt
ist,
hat
man
noch
keinen
für
Schiffe brauchbaren
Kreisel
vor
sich.
Entfernt
man
die
Achse
A-A
aus
der
Gleichgewichtslage,
so
führt dieselbe
um
diese
Gleichgewichtslage
Schwin-
[p.
7]
gungen aus,
die durch
die
Reibung gedämpft
werden
und-falls
keine Im-
pulse
oder Stösse auf
das
Kreiselgestell
wirken-nach
einiger
Zeit aufhören.
Auf einem Schiffe aber kann der Kreisel
nur
dann dauernd in seiner Gleich-
gewichtslage
(A-A
im
Meridian)
verharren,
wenn
besondere
Einrichtungen
getroffen
werden,
um
jene
Schwingungen
wirksam
zu
dämpfen.
Indem An-
schütz als
erster
diese
Aufgabe
löste,
schuf
er
den
ersten
für Schiffe wirklich
brauchbaren Meridiankreisel.
Um die
Bedeutung
des Anschütz'schen Gedankens
klarzustellen,
wollen
wir
uns
zuerst
an
dem Meridiankreisel
von
Van
den Bos die
Schwierigkeit
der
Aufgabe
vor
Augen
stellen. In der
Zeichnung
der Patentschrift
34513
spielt
der
Schwimmkörper
A
die
Rolle des
Körpers
B
unserer Figur 1. Schwingun-
gen
der
Kreiselachse sind mit
Schwingungen
dieses
Körpers
verbunden,
und
Schwingungen
dieses letzteren sind dadurch
gedämpft,
dass sich
A
an
der
um-
gebenden
Flüssigkeit
reibt. Durch diese
Reibungskräfte
wird aber nicht
nur
dieser
gewünschte Dämpfungseffekt
erzielt,
sondern auch noch eine sehr
ver-
hängnisvolle Nebenwirkung; es
werden nämlich
Bewegungen
des Schiffes
über den
Träger
D,
den
Behälter
B
und die
in
B
befindliche
Flüssigkeit
sich
auf Behälter
A
und somit
auf den Kreisel
übertragen,
sodass dieser nicht
zur
Ruhe
kommen
kann. Eine solche
Dämpfungseinrichtung
kann daher
prinzipi-
ell nicht
zum
Ziele führen.
Die im Patente 236200
von
Anschütz
&
Co.
geschützte Lösung
des
Dämp-
fungsproblems
beruht auf der
Erkenntnis,
dass
Horizontalschwingungen
der
[p.
8]
Kreiselachse A-A nach den
Kreiselgesetzten
stets
von
Elevationen
(vertika-
len
Ausschwingungen)
der Kreiselachse
begleitet
sind,
deren Sinn mit dem
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