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DOC.
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SIMPLE EXPERIMENT
176 A. Einstein,
[Nr.
6/7.
haften bleibt. Dieses schmilzt und wölbt sich unter
der
Wirkung
der
Kapillarkräfte
zu
einer
ganz
symmetrischen Kuppe.
Führt
man
in diese
von
unten den
Quarzfaden ein,
so
wird
er vom
Kolophonium
benetzt
und
von
den
Kapillarkräften
so
tief
als
möglich
in
den
Tropfen hineingezogen,
also automatisch zentriert.
Nun
läßt
man
erkalten,
und
die
Aufhängung
ist
fertig.
Das
aus
einem
Mikroskop-Deckelgläschen hergestellte Spiegelchen
(3 mm2)
wird darauf mit Klebwachs
am
Stäbchen
angekittet.
Es sei ferner
bemerkt,
daß die auf rein
magnetischem Wege
erzeugten,
auf das Stäbchen wirkenden
Drehmomente,
welche in-
folge
nicht senkrechter
Lage
und
Asymmetrie
des
Spulenfeldes
in
Verbindung
mit
Asymmetrien
des
Stäbchens
vor-
handen sein
werden,
mit dem nachzuweisenden Effekte
nicht verwechselt werden können. Denn da bei
jeder
Kommutierung
sowohl
das Feld als auch die
Magnet-
pole
das
entgegengesetzte
Vorzeichen
haben als während
der
vorhergehenden Kommutierung,
hat
das resultierende
Drehmoment beide
Male
dasselbe
Vorzeichen,
bewirkt
also keine
systematische Verstärkung
bzw.
Schwächung
der
Schwingungen.
Machen sich solche
Drehmomente
bemerkbar,
so
kann
man
sie
übrigens
leicht durch Nachstellen
der
Fußschrauben
beseitigen.
Endlich
sei
noch auf einen
Punkt
hingewiesen,
der
mir
anfangs Kopfzerbrechen
verursachte. Der
von
der Theorie
ver-
langte
Effekt wäre
groß genug,
um vom
Ruhezustand des Stäb-
chens
aus
durch
einmaliges
Kommutieren
nachgewiesen
zu
werden.
Der Versuch
liefert aber
in diesem Falle stets
nur
ein ziem-
lich
rasches
Zittern
des
Stäbchens,
ohne bemerkbare
Torsions-
schwingung.
Eine
einfache
Überlegung zeigt,
daß dies
von
der
exzentrischen
Aufhängung
des Stäbchens
herrührt.
Es
entsteht
nämlich nahezu
um
die
Hauptträgheitsachse
eine
Drehschwingung,
deren
Richtkraft
nicht durch die Torsion
des
Fadens, sondern
durch das Gewicht
des
Stäbchens
geliefert
wird
1).
Fig. 2.
1)
Man
kann
diese
Art
Schwingungen
bequem
beobachten
an
einem
länglichen,
nicht
gar
zu
schmalen
Körper,
den
man
asymmetrisch aufhängt,
z.
B.
an
einer
größeren
Schere,
die
an
einer ihrer
Griffosen
an
einem
Faden
aufgehängt
ist. Versetzt
man
dieser
am
Aufhängepunkt
senkrecht
zur
Schneideebene einen
leichten
Stoß,
so
setzt die
hier in Betracht kommende
Bewegung
ein.