22 DOC.
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INAUGURAL
LECTURE
Antrittsreden
und
Erwiderungen.
741
keit
mit den
Prinzipen
der
klassischen
Mechanik immer
deutlicher
wurde.
Mit dieser Rechenmethode
führte
PLANCK
nämlich die
soge-
nannte
Quantenhypothese
in die
Physik
ein,
die seitdem
glänzende
Bestätigungen
erfahren hat. Mit dieser
Quantenhypothese
stürzte
er
die klassische
Mechanik
für
den
Fall,
daß
genügend
kleine Massen
mit hinreichend kleinen
Geschwindigkeiten
und
genügend
großen
Be-
schleunigungen
bewegt
sind,
so
daß wir
heute die
von
GALILEI
und
Newton
aufgestellten Bewegungsgesetze
nur
mehr
als
Grenzgesetze gel-
ten
lassen können. Aber
trotz
emsigster Bemühungen
der Theoretiker
gelang
es
bisher
nicht, die
Prinzipe
der
Mechanik
durch solche
zu
ersetzen,
welche
PLANCKS
Gesetz
der
Wärmestrahlung
bzw.
der
Quanten-
hypothese entsprechen.
So
unzweifelhaft auch erwiesen ist, daß wir
die Wärme
auf
Molekularbewegung
zurückzufuhren haben,
müssen wir
heute doch
gestehen,
daß wir den
Grundgesetzen
dieser
Bewegung
ähnlich
gegenuberstehen
wie die Astronomen
vor
Newton den
Bewe-
gungen
der
Planeten.
Ich habe soeben
auf einen
Tatsachenkomplex hingewiesen,
für
dessen theoretische
Behandlung
die
Prinzipe
fehlen.
Es
kann aber
ebensogut
der
Fall eintreten,
daß klar
formulierte
Prinzipe
zu
Kon-
sequenzen
fuhren,
die
ganz
oder
fast
ganz
aus
dem Rahmen des
ge-
genwärtig unserer
Erfahrung
zugänglichen
Tatsachenbereiches
heraus-
fallen. In diesem Falle kann
es
langwieriger empirischer Forschungs-
arbeit
bedürfen,
um zu
erfahren,
ob die
Prinzipe
der
Theorie
der
Wirklichkeit
entsprechen.
Dieser Fall
bietet
sich
uns
dar
bei
der
Relativitätstheorie.
Eine
Analyse
der
zeitlichen
und
räumlichen
Grundbegriffe
hat
uns
gezeigt,
daß
der
aus
der
Optik
bewegter Körper
sich
ergebende
Satz
von
der Konstanz
der
Vakuumlichtgeschwindigkeit uns
keines-
wegs
zu
der
Theorie eines
ruhenden
Lichtäthers
zwingt.
Es
ließ
sich
vielmehr eine
allgemeine
Theorie
aufstellen,
die dem
Umstande Rech-
nung trägt,
daß wir
von
der
Translationsbewegung
der Erde
bei
auf
der Erde
ausgeführten
Versuchen niemals etwas merken. Dabei
wird
von
dem
Relativitätsprinzip
Gebrauch
gemacht,
welches
lautet:
die
Naturgesetze
ändern
ihre
Form
nicht,
wenn man von
dem
ursprüng-
lichen
(berechtigten)
Koordinatensystem
zu
einem
neuen,
relativ
zu
ihm
in
gleichförmiger
Translationsbewegung begriffenen
übergeht.
Diese
Theorie
hat
nennenswerte
Bestätigungen
durch
die
Erfahrung
erhalten
und hat
zu
einer
Vereinfachung
der
theoretischen
Darstellung
bereits
in
Zusammenhang
gebrachter
Tatsachenkomplexe geführt.
Anderseits
aber
gewährt
diese Theorie
vom
theoretischen Gesichts-
punkte aus
nicht
die volle
Befriedigung,
weil das
vorhin
formulierte
Relativitätsprinzip
die gleichförmige
Bewegung bevorzugt.
Wenn