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DOC. 42 SPECIAL
AND
GENERAL RELATIVITY
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würde im Laufe der Zeit einen
ringförmigen
Teil der
Bahn-
ebene
(zwischen
dem
Kreise
des kleinsten und dem
Kreise
des
größten
Planetenabstandes)
ausfüllen.
Nach
der
allgemeinen
Relativitätstheorie, welche
ja
von
der
Newtonschen
etwas abweicht, soll
nun
ebenfalls eine
derartige kleine
Abweichung
von
der
Kepler-Newtonschen
Bahnbewegung
stattfinden, derart,
daß der
vom
Radius
Sonne-
[87]
Planet
zwischen einem Perihel und dem
folgenden
von
einem
vollen
Umlaufswinkel
(d.
h. vom
Winkel
2x
in
dem in der
Physik
üblichen absoluten
Winkelmasse) um
7*^(1-^
[88]
abweicht.
(Hierbei
ist
a
die
große
Halbachse der
Ellipse,
e
deren Exzentrizität,
c
die
Lichtgeschwindigkeit,
T
die Um-
laufsdauer.)
Man kann dies auch
so
ausdrücken:
Nach der
allgemeinen
Relativitätstheorie rotiert
die
große
Achse der
Ellipse
im Sinne der
Bahnbewegung
um
die Sonne. Diese
Drehung
soll
nach
der Theorie beim
Planeten
Merkur 43
Bogen-
sekunden
in
100 Jahren
betragen,
bei den anderen
Planeten
unserer
Sonne
aber
so
klein
sein,
daß sie sich der
Konstatierung
entziehen muß.
Tatsächlich haben
die
Astronomen
gefunden,
daß
die
Newtonsche
Theorie
nicht
ausreicht,
um
die
beobachtete
Bewegung
des Merkur
mit
der der
heutigen Beobachtung zu-
[89]
gänglichen
Exaktheit
zu
berechnen. Nach
Berücksichtigung
aller störenden Einflüsse,
welche die
übrigen
Planeten auf
Merkur
ausüben,
zeigte
es
sich
(Leverrier
1859
und
Newkomb
1895),
daß eine
unerklärte
Perihelbewegung
der
Merkurbahn
übrig
blieb,
welche sich
von
den eben
genannten
+ 43 Sekunden
pro
Jahrhundert
nicht merkbar unterscheidet.
Die
Unsicherheit
dieses mit dem
Ergebnis
der
allgemeinen
Relativitätstheorie
über-
einstimmenden
empirischen
Resultats
beträgt
wenige
Sekunden.
2. Die
Lichtablenkung
durch das
Gravitationsfeld.
In
§
22
ist
dargelegt,
daß nach der
allgemeinen
Rela-
tivitätstheorie der Lichtstrahl durch ein Gravitationsfeld eine
Krümmung
erfahren
muß,
welche der
Krümmung
ähnlich
ist,
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