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DOC.
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SUPPLEMENTARY EXPERT OPINION
verständlich,
dass dies sowohl beim Patent 34513 als auch beim Patent
182855
zutrifft.
Liest
man nun
die
Ansprüche
des Patentes No.
182855,
so
sieht
man,
dass
sie tatsächlich keine
Charakterisierung
des
Gegenstandes
enthalten,
die über
die
soebengenannten (selbstverständlichen)
Merkmale
hinausginge.
Dieser
unglücklichen Charakterisierung
steht aber eine wesentlich abweichende
im
ersten
Absatz der Patentschrift
gegenüber,
in
welchem wörtlich
gesagt
ist,
dass "der
Bewegung (der Kreiselachse)
in
der einen
Richtung
ein verhältnis-
mässig
geringer
Widerstand
entgegensetzt
wird."
Das Gewicht dieser Stelle wird noch dadurch
erhöht,
dass sie durch meh-
rere
Stellen der
Beschreibung gestützt
ist;
insbesondere sei auf
den vorletzten
Satz der
Beschreibung hingewiesen,
in welcher die
pendelartige Aufhängung
mit einer
hochempfindlichen Wage verglichen
wird. -Im
Gegensatz
hierzu
zeigt
der
Kreisel
gemäss
der
Patentschrift
34513 eine sehr
bedeutende Stabi-
lität der Kreiselachse
gegenüber Abweichungen
von
der
Horizontallage
der
[p.
3]
Achse.
Dies hat Herr
Dr.
Danziger[3]
auf Seite 4 seiner Zuschrift
vom
18.
März
1915
überzeugend dargetan
und
geht
auch
aus
der
Zeichnung
der
Van
den
Boos'schen Patentschrift unmittelbar
deutlich hervor.
Worin die
Bedeutung
dieses Merkmals
(geringe
Horizontal-Stabilität der
Kreiselachse)
liegt,
scheint dem Verfasser der
Patentschrift
182855
nicht be-
kannt
gewesen
zu
sein.
Dies
geht
nicht
nur
daraus
hervor,
dass das Merkmal
in
den
Patentansprüchen garnicht figuriert,
sondern insbesondere
daraus,
dass
in
Beschreibung
und
Ansprüchen
wiederholt
begründet
ist,
dass die Kreisel-
achse
in der
Horizontalebene
stabilisiert
werden
muss, nirgends
aber
gesagt
ist,
warum
diese Stabilität eine
geringe
sein
muss.
Andererseits aber
war
sich
der Erfinder der
Wichtigkeit
des Merkmals sicher
bewusst;
dies beweist der
vorletzte Satz der
Beschreibung:
"In der Praxis
muss
der
Schwerpunkt
so
nahe
an
dem
Unterstützungspunkt
liegen,....."
Die technische
Wichtigkeit
des
genannten
Merkmals ist eine sehr bedeu-
tende,
und
zwar
in
doppelter
Hinsicht:
a)
Jede
Stabilisierung
der Kreiselachse
in
der Horizontalebene vermittelst
der Schwerkraft hat
zur
Folge,
dass
Horizontalbeschleunigungen
des Fahr-
zeuges
bzw.
des
Kreiselgestells
störende,
auf
den Kreisel ablenkend wir-
kende Drehmomente
zur
Folge
haben. Je stärker die
Stabilisierung,
desto
grösser
ist auch
jene Störung.
Ein
zu
stark stabilisierter Kreisel
(wie
z.
B.
der
Van den
Boos'sche)
ist
aus
diesem Grunde für
Navigationszwecke
nicht
brauchbar.
b)
Alle bisher
ersonnenen,
brauchbaren Methoden
zur
Dämpfung
der
Schwingungen
von
Schiffskreiseln
beruhen auf
der
Benutzung
der
Pendelung