466
DOC.
42
SPECIAL AND
GENERAL RELATIVITY
-
42
-
Im
Gegensatz
hierzu
wollen
wir unter
"allgemeinem
Rela-
tivitätsprinzip"
die
Behauptung
verstehen:
Alle
Bezugskörper
K,
K'
usw.
sind
für
die
Naturbeschreibung (Formulierung
der
allgemeinen Naturgesetze) gleichwertig,
welches
auch deren
Bewegungszustand
sein
mag.
Es sei
aber
gleich
bemerkt,
daß
diese
Formulierung später
durch
eine
abstraktere ersetzt
werden
muß
aus
Gründen, die
erst
später zutage
treten werden.
Nachdem
sich die
Einführung
des
speziellen
Relativitäts-
prinzips
bewährt hat,
muß
es
jedem
nach
Verallgemeinerung
strebenden
Geiste
verlockend
erscheinen,
den
Schritt
zum
allgemeinen Relativitätsprinzip
zu wagen.
Aber
eine
einfache,
scheinbar
ganz zuverlässige Betrachtung
läßt einen
solchen
Versuch
zunächst aussichtslos erscheinen.
Der
Leser
denke
sich in den schon
so
oft
betrachteten,
gleichförmig
fahrenden
Eisenbahnwagen
versetzt.
Solange
der
Wagen
gleichförmig
fährt,
ist für
den
Insassen nichts
vom
Fahren
des
Wagens
zu
merken.
Daher kommt
es auch,
daß der
Insasse den Tat-
bestand
ohne
inneres Widerstreben dahin deuten kann, daß
der
Wagen
ruhe,
der Bahndamm aber
bewegt
sei. Diese
Interpretation
ist
übrigens
nach
dem
speziellen
Relativitäts-
prinzip
auch
physikalisch ganz berechtigt.
Wird
nun
aber
die
Bewegung
des
Wagens
etwa dadurch
in eine
ungleichförmige
verwandelt,
daß
der
Wagen kräftig
gebremst wird, so
erhält der
Insasse einen
entsprechend
kräf-
tigen
Ruck
nach
vorne.
Die
beschleunigte Bewegung
des
Wagens
äußert
sich in
dem mechanischen Verhalten der
Körper
relativ
zu
ihm; das
mechanische Verhalten ist
ein anderes als
im
vorhin betrachteten
Falle,
und
es
erscheint deshalb
aus-
geschlossen zu
sein,
daß relativ
zum ungleichförmig
bewegten
Wagen
die
gleichen
mechanischen
Gesetze
gelten,
wie
relativ
zum
ruhenden bzw.
gleichförmig bewegten Wagen. Jedenfalls
ist
klar,
daß relativ
zum
ungleichförmig bewegten Wagen
der
Galileisehe
Grundsatz nicht
gilt.
Wir fühlen
uns
daher
zunächst
genötigt,
entgegen
dem
allgemeinen
Relativitäts-
prinzip
der
ungleichförmigen Bewegung
eine
Art absolute
physikalische
Realität
zuzusprechen.
Im
folgenden
werden
wir aber bald
sehen,
daß
dieser
Schluß
nicht
stichhaltig
ist.