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DOC.
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SPECIAL AND GENERAL RELATIVITY
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16
-
Es ist klar,
daß
diese Definition benutzt werden
kann,
um
der
Aussage
der
Gleichzeitigkeit
nicht
nur
zweier
Er-
eignisse,
sondern
beliebig
vieler
Ereignisse
einen
exakten Sinn
zu
geben,
wie
die
Ereignisorte
relativ
zum Bezugskörper (hier
dem
Bahndamm) gelagert
sein
mögen1).
Damit
gelangt
man
auch
zu
einer Definition der "Zeit"
in
der
Physik.
Man
denke
sich
nämlich
in
den Punkten
A, B,
C
des Geleises
(Koordinatensystems)
Uhren
von
gleicher
Beschaffenheit auf-
gestellt
und derart
gerichtet,
daß deren
Zeigerstellungen gleich-
zeitig
(im
obigen Sinne)
dieselben sind. Dann versteht
man
unter der "Zeit" eines
Ereignisses
die
Zeitangabe (Zeiger-
stellung) derjenigen
dieser
Uhren,
welche dem
Ereignis (räum-
lich)
unmittelbar benachbart
ist.
Auf
diese Weise
wird
jedem
Ereignis
ein
Zeitwert
zugeordnet,
der
sich
prinzipiell
beob-
achten
läßt.
Diese
Festsetzung
enthält
noch eine
physikalische
Hypo-
these,
an
deren Zutreffen
man
ohne
empirische
Gründe
kaum
zweifeln
wird.
Es ist nämlich
angenommen,
daß alle
diese
Uhren
"gleich
rasch"
gehen,
wenn
sie
von
gleicher
Beschaffen-
heit sind.
Exakt formuliert: Wenn
zwei
an
verschiedenen
Stellen
des Bezugskörpers
ruhend
angeordnete
Uhren
so
ein-
gestellt
werden,
daß eine
Zeigerstellung
der einen mit der-
selben
Zeigerstellung
der anderen
gleichzeitig
(im
obigen
Sinne) ist,
so
sind
gleiche Zeigerstellungen
überhaupt
gleich-
zeitig (im
Sinne
obiger Definition).
[12]
§
9.
Die
Relativität
der
Gleichzeitigkeit.
Bisher haben wir alle
Betrachtungen
auf einen bestimmten
Bezugskörper
bezogen,
den wir als "Bahndamm" bezeichnet
1)
Wir nehmen ferner
an, daß,
wenn
drei
Ereignisse A, B,
C derartig
an
verschiedenen Orten stattfinden,
daß, wenn
A
gleichzeitig
mit B
und
B
gleichzeitig
mit
C
ist
(gleichzeitig
im
Sinne
obiger
Definition),
das
Kriterium der
Gleichzeitigkeit
auch für das
Ereignispaar
A-C erfüllt
sei.
Diese Annahme ist eine
physikalische Hypothese
über das
Ausbreitungsgesetz
des
Lichtes; sie
muß unbedingt
erfüllt
sein, wenn es möglich
sein
soll, an
dem Gesetz
von
der Konstanz der
Vakuum-Lichtgeschwindigkeit festzu-
halten.
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