DOC. 22 COMMENT ON
BRUNN
197
A. von
Brunn: Uber
die
unregelmäßigen
Schwankungen
der
Mondlänge
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ein
Inertialsystem
berücksichtigt.
Besitzt
nun
die Sternzeit
ein
bisher
nicht
berücksichtigtes,
ausschließlich durch
den
Rotationswinkel hinein-
gebrachtes
periodisches
Glied
der
Form
a
sin
nt,
so
können wir
aus
Fixsternbeobachtungen
seine Existenz
überhaupt
nicht
nachweisen,
es
sei denn
so groß,
daß
es
sich
durch scheinbar
ungleichmäßigen Gang
der
Uhren
bemerkbar
mache.
Beobachten wir
nun
aber eine
Größe,
von
der
wir
aus
der Theorie
wissen,
daß
sie
genau
der
Zeit
propor-
tional
wächst,
also
etwa
die
mittlere
Länge
des
Mondes,
so
wird
diese
in
der Tat
ebenfalls
eine
scheinbare
periodische Ungleichheit
der
gleichen
Periode
2r/n
zeigen,
aber
ihre
Amplitude beträgt,
wenn
die
Rotations-
geschwindigkeit
w,
die
mittlere
Bewegung
der
beobachteten Größe
n'
ist,
nicht
a,
sondern
nur n'/w
a,
d. h. die
Änderung,
welche
die beob-
achtete
Größe in
der
Zeitdifferenz zwischen
der
richtigen
und der durch
das unbekannte
periodische
Glied verfälschten
Sternzeit
erleidet. In
unserem
Falle ist
n'/w
ungefähr
=
1/27,
d.
h.
gleich
der
Länge
des Stern-
tages
ausgedrückt
im
siderischen
Monat als Einheit. Wäre
a
=
rund
2"
-
so
rechne ich
aus
Hrn.
Einsteins Zahlen
heraus
-
so betrüge
also
die
periodische
Schwankung
der
Mondlänge weniger
als
0."1. Die
Erklärung
Hrn. Einsteins
wird
damit
hinfällig.
Bemerkung zur
vorstehenden
Notiz.
Von A.
Einstein.
Hrn.
von
Brunns Kritik ist
durchaus
begründet.
Da
mein
Irrtum
nicht
ohne ein
gewisses
objektives
Interesse
ist,
will
auch
ich
ihn noch
einmal kurz
charakterisieren.
Meine
Betrachtung
wäre
richtig,
wenn
sich die Astronomen
der
Erde als räumlichen
Bezugskörpers
in Ver-
bindung
mit einer
besonderen
Uhr als Zeitmaß bedienten. In
Wahr-
heit dient
den Astronomen
der
Fixsternhimmel
als
Koordinatensystem
für
die räumlichen
Messungen,
die
Drehung
der Erde relativ
zu
den
Fixsternen
als
Uhr.
Deshalb kann
eine
Ungleichmäßigkeit
der
Erd-
drehung
nur
Fehler
bezüglich
der
Zeitmessung
herbeiführen, wie Hr.
Brunn zutreffend
ausgeführt
hat.
[1]
Ausgegeben
am
31.
Juli
1919.
Sitzungsberichte
1919.
Berlin,
gedrucht in
der
Reichsdruckerei.
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