308
DOC.
38
ETHER AND RELATIVITY
Meine Herren
Kuratoren, Professoren, Doktoren
und Studenten dieser Universität!
Sie alle ferner, meine Damen und
Herren, welche
[2]
diese
Feier
durch
Ihre
Anwesenheit
ehren!
Wie kommen die
Physiker dazu,
neben der
der Ab-
straktion
des
Alltagslebens
entstammenden
Idee,
der
ponde-
rabeln
Materie, die Idee
von
der Existenz einer
anderen
Ma-
terie, des Äthers,
zu
setzen? Der Grund
dafür
liegt
wohl
in
denjenigen Erscheinungen,
welche
zur
Theorie
der
Fern-
kräfte
Veranlassung gegeben
haben,
und
in den
Eigen-
schaften
des
Lichtes,
welche
zur
Undulationstheorie
geführt
haben. Wir wollen
diesen beiden
Gegenständen
eine
kurze
Betrachtung
widmen.
[3]
Das
nicht-physikalische
Denken
weiß
nichts
von
Fern-
kräften.
Bei
dem Versuch einer kausalen
Durchdringung
der
Erfahrungen,
welche wir
an
den
Körpern machen,
scheint
es
zunächst
keine anderen
Wechselwirkungen
zu
geben
als solche durch unmittelbare
Berührung,
z.
B.
Be-
wegungs-Ubertragung
durch
Stoß,
Druck und
Zug,
Erwär-
mung
oder
Einleitung
einer
Verbrennung
durch
eine
Flamme
usw.
Allerdings spielt
bereits
in
der
Alltags-
erfahrung
die
Schwere,
also
eine
Fernkraft, eine
Hauptrolle.
Da
uns
aber
in
der
alltäglichen
Erfahrung
die Schwere der
Körper
als
etwas
Konstantes,
an
keine
räumlich oder zeit-
lich
veränderliche
Ursache Gebundenes
entgegentritt,
so
denken wir
uns
im
Alltagsleben
zu
der Schwere über-
haupt
keine
Ursache und werden
uns
deshalb ihres Charak-
ters
als
Fernkraft nicht bewußt. Erst durch Newtons Gra-
vitations-Theorie wurde eine Ursache für
die
Schwere
ge-
setzt,
indem
letztere
als Fernkraft
gedeutet
wurde,
die
von
Massen
herrührt.
Newtons Theorie bedeutet
wohl den
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DOC.
38
ETHER AND RELATIVITY
Meine Herren
Kuratoren, Professoren, Doktoren
und Studenten dieser Universität!
Sie alle ferner, meine Damen und
Herren, welche
[2]
diese
Feier
durch
Ihre
Anwesenheit
ehren!
Wie kommen die
Physiker dazu,
neben der
der Ab-
straktion
des
Alltagslebens
entstammenden
Idee,
der
ponde-
rabeln
Materie, die Idee
von
der Existenz einer
anderen
Ma-
terie, des Äthers,
zu
setzen? Der Grund
dafür
liegt
wohl
in
denjenigen Erscheinungen,
welche
zur
Theorie
der
Fern-
kräfte
Veranlassung gegeben
haben,
und
in den
Eigen-
schaften
des
Lichtes,
welche
zur
Undulationstheorie
geführt
haben. Wir wollen
diesen beiden
Gegenständen
eine
kurze
Betrachtung
widmen.
[3]
Das
nicht-physikalische
Denken
weiß
nichts
von
Fern-
kräften.
Bei
dem Versuch einer kausalen
Durchdringung
der
Erfahrungen,
welche wir
an
den
Körpern machen,
scheint
es
zunächst
keine anderen
Wechselwirkungen
zu
geben
als solche durch unmittelbare
Berührung,
z.
B.
Be-
wegungs-Ubertragung
durch
Stoß,
Druck und
Zug,
Erwär-
mung
oder
Einleitung
einer
Verbrennung
durch
eine
Flamme
usw.
Allerdings spielt
bereits
in
der
Alltags-
erfahrung
die
Schwere,
also
eine
Fernkraft, eine
Hauptrolle.
Da
uns
aber
in
der
alltäglichen
Erfahrung
die Schwere der
Körper
als
etwas
Konstantes,
an
keine
räumlich oder zeit-
lich
veränderliche
Ursache Gebundenes
entgegentritt,
so
denken wir
uns
im
Alltagsleben
zu
der Schwere über-
haupt
keine
Ursache und werden
uns
deshalb ihres Charak-
ters
als
Fernkraft nicht bewußt. Erst durch Newtons Gra-
vitations-Theorie wurde eine Ursache für
die
Schwere
ge-
setzt,
indem
letztere
als Fernkraft
gedeutet
wurde,
die
von
Massen
herrührt.
Newtons Theorie bedeutet
wohl den
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