DOC.
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ETHER
AND RELATIVITY
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linien bestehend
vorstellen. Will
man
diese Kraftlinien
sich
als
etwas
Materielles im
gewohnten
Sinne
deuten,
so
ist
man
versucht,
die
dynamischen Vorgänge
als
Bewegungs-
vorgänge
dieser
Kraftlinien
zu
deuten,
derart,
daß
jede
ein-
zelne Kraftlinie durch die
Zeit hindurch
verfolgt
wird. Es
ist
indessen
wohl
bekannt,
daß
eine
solche
Betrachtungs-
weise
zu
Widersprüchen
führt.
Verallgemeinernd
müssen wir
sagen.
Es lassen
sich
ausgedehnte
physikalische Gegenstände
denken,
auf welche
der
Bewegungsbegriff
keine
Anwendung
finden
kann.
Sie
dürfen nicht als
aus
Teilchen bestehend
gedacht
werden,
die sich einzeln
durch
die
Zeit hindurch
verfolgen
lassen.
In
der
Sprache
Minkowskis drückt
sich
dies
so
aus:
nicht
jedes
in
der vierdimensionalen
Welt
ausgedehnte
Gebilde
läßt
sich als
aus
Weltfäden
zusammengesetzt
auffassen.
Das
spezielle
Relativitätsprinzip
verbietet
uns,
den
Äther
als
aus
zeitlich
verfolgbaren
Teilchen bestehend
anzu-
nehmen,
aber
die Ätherhypothese
an
sich widerstreitet der
speziellen
Relativitätstheorie
nicht.
Nur
muß
man
sich
davor
hüten,
dem Äther einen
Bewegungszustand
zuzu-
sprechen.
Allerdings
erscheint die
Ätherhypothese
vom
Stand-
punkte
der
speziellen
Relativitätstheorie
zunächst als
eine
leere
Hypothese.
In
den
elektromagnetischen Feldgleichun-
gen
treten
außer den elektrischen
Ladungsdichten nur
die
Feldstärken auf. Der Ablauf der
elektromagnetischen
Vor-
gänge
im
Vakuum scheint durch
jenes
innere Gesetz
völlig
bestimmt
zu
sein,
unbeeinflußt
durch andere
physikalische
Größen. Die
elektromagnetischen
Felder
erscheinen als
letzte,
nicht
weiter
zurückführbare
Realitäten,
und
es
er-
scheint
zunächst
überflüssig,
ein
homogenes, intropes
Äther-
medium
zu
postulieren,
als dessen Zustände
jene
Felder auf-
zufassen wären.
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