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allen Erfahrungen, die man gesammelt hat, sagen, die Gesetze der Fortpflanzung sind in be-
zug auf dieses System K. so beschaffen, dass jeder Lichtstrahl sich nach jeder Richtung mit
der Geschwindigkeit dreimal hunderttausend km. ausbreitet und zwar soll diese Ausbrei-
tungs-Geschwindigkeit des Lichtstrahles davon unabhaengig sein, in was fuer einen Bewe-
gungszustand der Lichtinspirierte Koerper sich befindet. Dieses kann man als sichere Kon-
sequenz aus der Gesamtheit der theoretisch [ ] und dieser Grundsatz spielt fuer die
Entwickelung der Elektrizitaets-Theorie eine ganz besonders wichtige Rolle. Wir wollen
dies kurz ein Prinzip von der Konstanz-Geschwindigkeit nennen.
1) Das Relativitaets Prinzip
2) Das Licht-Prinzip.
Es sind das zwei aus der Erfahrung indirekt herausgefundene Annahmen und nun scheint
eine Ueberlegung folgendes zu lehren. Diese beiden Annahmen, das Relativitaets-Prinzip
und das Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit scheinen einander zu wider-
sprechen und zwar in folgendem Sinne. Wenn es wahr ist, dass das Prinzip von der Kon-
stanz der Lichtgeschwindigkeit gilt, dann scheint es, dass fuer die elektro-magnetischen
und optischen Erscheinungen das Relativitaets-Prinzip ungueltig sein muesse. Dieser
scheinbare Widerspruch zwischen diesen beiden Prinzipien laesst sich sehr leicht dartun an
Hand einer einfachen Zeichnung. Es wird behauptet, wenn ein Lichtstrahl relativ zu dem
System K die Geschwindigkeit C hat, dann kann er nicht relativ zu dem gleichfoermig be-
wegten System K Strich dieselbe Geschwindigkeit C haben. Wir stellen uns vor, dass
[ ] Ausgangspunkt nach rechts ein Lichtstrahl abgesandt durch den leeren Raum und
wir wollen sehen, wohin kommt dieser Lichtstrahl, wenn eine Sekunde vorbei ist. Dann
macht dieser Lichtstrahl relativ zu dem [ ] das bedeutet, das Licht hat die Geschwin-
digkeit C. Wir wollen nun annehmen, dass
— — — —
Nun koennen wir sagen, die Entfernung der Lichtfront von dem Anfangspunkte ueber K
System K Strich ist nun nach der Figur C minus V. Die Differenz — — — —
Der Schluss ist also der, dass ein Lichtstrahl, der in dieser Richtung sich fortpflanzt und von
K Strich aus betrachtet wird, die Geschwindigkeit [ ] haette, haetten wir einen Licht-
strahl betrachtet der nach der entgegengesetzten Richtung geht, so haetten wir [ ] und
unsere Konklusion ist also, relativ zu K gehen alle [ ] relativ zu K Strich gilt ein an-
deres Gesetz der Lichtfortpflanzung, denn das Licht pflanzt sich [ ] fort, das bedeutet,
das Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Das gilt nicht in bezug auf K
Strich, in bezug auf das Licht gilt nicht das Relativitaetsprinzip. Nun, an dieser [ ] des
Relativitaets-Prinzips zweifelte man einige Zeit garnicht, es war die Ueberzeugung der
Physiker, dass es eine [ ] in bezug auf welche die Naturgesetze ihren natuerlichen
Ausdruck finden muessen. Die Naturgesetze in ihrer natuerlichen und einfachen Formulie-
rung beduerfen eines Koordinaten-Systems von [ ]. Infolge der Entwickelung der Op-
tik hatte sich die Ueberzeugung gebildet, es gibt einen physikalisch bevorzugten Bewe-
gungszustand in der Welt, naemlich denjenigen in bezug auf welchen das Gesetz von der
Konstanz der Lichtgeschwindigkeit Gueltigkeit hat. Aber es gibt eine Anzahl sehr exakter
Experimente, welche gegen diese Auffassung sprach, naemlich wenn es wahr ist, dass es
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