298 DOCUMENT 106 MAY 1901 bist ja angefragt worden und hast zugesagt. Oder, wollte man Dir noch einmal schreiben? Und so gerne hast Du Dein Doxerl, und so Sehnsucht hast nach ihr! Wie freut sie sich immer mit Deinen Briefchen, die voller heisser Liebe sind, und die ihr zeigen, dass Du wieder ihr lieber Schatz bist, von früher her und Gotterl! was hat sie Dir für schöne Putzerline[6] aufbewahrt! Wie freue ich mich auf den Sonntag! jetzt sind nur noch 2 Tage bis dahin. also verschlafe Dich nicht Es erwartet Dich mit Tausend Freuden Dein geplagtes Toxerline. ALS (CLE). [1] Dated by the reference to her forthcom- ing trip with Einstein. [2] Doc. 102. [3] Doc. 103. [4] Lake Como. See Doc. 102, note 2. [5] Einstein was awaiting word on a position in Winterthur (see Doc. 101). [6] See Doc. 61, note 2. 106. To Mileva Maric Winterthur, Donnerstag Abend. [9 May 1901][1] Liebes Miezchen! Dir soll mein erster Gruß von hier aus gehören, Liebe. Jetzt laß Dir zuerst erzählen, was ich seit unserer Trennung erlebte.[2] Erst ging ich ins Hotel Limmathof,[3] wo es keinen Platz für mich gab, nachdem man mich in meinem dubbiosen Aufzug von Kopf bis Fuß gemustert hatte. Dann ging ich ins Hotel Central, wo man mir mit knapper Not gegen Vorausbezahlung von 2,50 fr. Unterschlupf gewährte. Frau Hägi[4] empfing mich heut Früh sehr freundlich und haff mir mein Köfferchen einpacken und wollte mir mit aller Gewalt etwas zum Essen aufdrängen. Sie ist doch besser, als wir dachten. Der alte Stern[5] freute sich sehr über meinen Ruf hierher, & Mayers Sohn, der das Bergfach studiert hat, befindet sich in Ostsibirien[6] an einem Ort, wo in einer bestimmten Tiefe der Boden das ganze Jahr gefroren bleibt & im Winter zuweilen bis 50° unter Null herrschen.-Mit einem der Jünglinge in der Bahn- hofstraße ich darauf im Orsini zu Mittag & segelte um 3 Uhr nach Winter- thur ab. Vor dem Bahnhof traf ich gleich Rebstein,[7] welcher mir für 10 Uhr morgen im Technikum ein Rendez-vous bestimmte, damit ich ein bischen sehe, wie ich zu unterrichten habe. Ich freue mich sehr auf meine Thätigkeit. Rebstein sagte mir, daß er selbst an mich dachte und daß mich Amberg[8] und
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