BEITRAG FÜR SEIN LEBENSBILD lxi besonders schlechte Arbeit eingeliefert hatte, verstieg sich denn auch im Zorn darüber zu dem Ausdruck, es werde nie in seinem Leben etwas Rechtes aus ihm werden.[47] Wirklich hat Albert Einstein es nie zur Professur für griechische Formenlehre gebracht. Als 13jähriger sollte der Knabe im Gymnasium zum ersten Mal mit Algebra & Geometrie bekannt werden.[48] Er hatte vorher schon mit Vorliebe kom- plizierte Aufgaben der angewandten Arithmetik gelöst, obschon ihm dabei Rechenfehler unterliefen, die ihn in den Augen der Lehrer nicht als besonders begabt erscheinen liessen. Jetzt wollte er sehen, was er in den Ferien zum Voraus von diesen Materien zu fassen vermochte & bat die Eltern um An- schaffung der Lehrmittel.[49] Spiel & Kameraden wurden vergessen. Er machte sich an die Lehrsätze, nicht so, dass er die Beweise dafür den Büchern entnahm, vielmehr sie selbst zu beweisen versuchte. Tagelang sass er in die Lösung vertieft abseits & gab nicht nach, bis er sie gefunden hatte. Oft fand er die Beweise auf anderem Wege als sie in den Büchern standen & arbeitete solchermassen in der einzigen Ferienzeit von wenigen Monaten das ganze künftige Gymnasialpensum selbständig durch. Onkel Jakob, der als Ingenieur eine umfassende mathematische Bildung besass, stärkte seinen Eifer noch durch Stellung schwieriger Aufgaben, nicht ohne gutmütige Äusserungen des Zweifels, ob er sie bewältigen könne.[50] Stets fand Albert den richtigen Beweis, für den pythagoräischen Lehrsatz sogar auf ganz neuem Wege.[51] Bei solchen [47] The author of this dire prediction was probably Joseph Degenhart, his Ordinarius (the teacher in charge of his class) and, as such, his Greek teacher during Einstein's seventh year. (See Appendix B and notes 56 and 58.) [48] For the contents of his mathematics courses, see Appendix B. Wieleitner reports that his mathematics grades varied between 1 and 2 in the lower grades but that, from the fifth year on, they were consistently 1 (Wie- leitner 1929). [49] The fifth-year mathematics text was Sickenberger 1888, issued in three separate parts. Part 2, entitled Planimetrie, fits the description Einstein later gave of "das heilige Geometrie-Büchlein" that he received at the age of 12 at the beginning of the school year (Einstein 1979, p. 8 see also Kayser 1930, p. 35). However, Einstein was thirteen when he entered the fifth year. Talmey (see note 52) claims that, in the fourth year, he gave Ein- stein his first geometry book, Spieker 1890 (Talmey 1932, p. 163), but it can hardly be described as a "Büchlein." Kayser confirms that Einstein worked through Spieker 1890, but only after he read "the small geometry book" (Kayser 1930, p. 36). [50] Einstein's copies of Lübsen 1868, Lübsen 1869, Lübsen 1870, signed on the flyleaf by Jakob Einstein, are now in the Einstein Ar- chive. A marginal note found in Lübsen 1869 is printed as Doc. 4, and it seems probable that Einstein used Lübsen's books for his in- dependent study of calculus (see Einstein 1979, p. 12, and Talmey 1932, p. 164). For an ac- count of uncle Jakob's explanation of algebra to Einstein, see Moszkowski 1921, pp. 222- 223. [51] Einstein indicates that this occurred be- fore he had seen "das heilige Geometrie- Büchlein" (Einstein 1979, p. 8). His proof can be reconstructed from the descriptions in ibid. and in Moszkowski 1921, pp. 222-223.