DOCUMENT 94 MARCH 1901 283 thun. Da schickt ihn sein Prinzipal in die Zentrale Casale,[10] damit er die neu gemachten Leitungen inspiziere und prüfe. Unser Held entschließt sich, abends zu fahren, natürlich um kostbare Zeit zu sparen, versäumte aber leider den Zug. Am nächsten Tag dachte er zu spät an seinen Auftrag. Am dritten Tag ging er zeitig an die Bahn, merkte aber zu seinem Schrecken, daß er nicht mehr wußte, was man ihm aufgetragen hatte er schrieb also sofort eine Karte ins Bureau, man solle ihm hintelegrafieren, was er zu thun hätte!! Ich glaube, der ist nicht normal. Über die Frage der spezifischen Wärme, welche zugleich den Zusammen- hang zwischen Temperatur und Strahlungsvorgang umfaßt[11] sind mir nun für die Metalle ganz einfache Konsequenzen in den Sinn gekommen, welche sich vielleicht aus den schon gemachten Versuchen prüfen lassen. Sei die Amplitude eines mit gewisser Wellenlänge der der Richtung der +x fortschreitenden Wellenzuges Ie-ax, wobei I eine Konstante. Sei ferner N die Anzahl der in der Volumeneinheit vorhandenen Strahlungsresonatoren (Atome), so soll a/N unabhängig von der Natur der Substanz sein und linear abhängig von der Temperatur. a/N wäre also eine von der Natur des Metalles unabhängige Funktion von der Form L1(A) T + L2(A).[12] Es wäre nun zuerst zu untersuchen, ob a durch Versuche am reflektierten Licht bestimmbar ist, und in wie weit die bisherigen Versuche zur Entschei- dung der Frage benützbar sind. Ich brenne vor Begier, mich da hineinzuarbeiten, da ich hoffe, daß sich ein gewaltiger Schritt zur Erforschung der Natur der latenten Wärme wird machen lassen. Vergiß ja nicht, nachzusehen, in wie weit das Glas dies Gesetz von Doulong und Petit erfüllt.[13] Meinen Schirm behalte nur vorläufig. Wir werden dann schon sehen, was damit ist. Wenns mir nur noch gelänge, eine Stelle zu bekommen, damit wir im Sommer ein Reischen machen können. Hoffen wir das Beste. Sei innig gegrüßt und geküßt, mein liebes Nuckerl von Deinem Albert. Wie gehts denn mit der neuen Bude in spe?[14] [10] A city, southwest of Milan, in the Pied- mont region. [11] See the preceding letter. [12] Einstein's assertion that a/N is a uni- versal function of temperature neither fol- lowed from contemporary theories of optical dispersion nor agreed with experimental re- sults on light-absorption by metals (see, e.g., Drude 1900b for a review, see Wien 1908). It was generally accepted that optical parame- ters of metals, such as a, were approximately independent of temperature (see, e.g., Drude 1904, p. 951, Koenigsberger 1901). Since vol- ume is an approximately linear function of temperature for metals, the linear temperature dependence of a/N follows for a given metal. [13] See the preceding letter, note 11. [14] Maric returned to the Pension Engel- brecht (see Doc. 96, note 12).
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