BEITRAG FÜR SEIN LEBENSBILD lxv mit dieser Beschränkung einen grossen Eindruck auf ihn.[63] Die Art des Lebens, die Landschaft, die Kunst, alles zog ihn an u. wurde später aus der Ferne ein Gegenstand der Sehnsucht.[64] Der heisse Sommer des Jahres 1895 wurde in Airolo am Gotthard verbracht, wo der junge Albert an dem zufällig dort weilenden italienischen Minister Luzzatti einen väterlichen Freund gewann.[65] Mit der autodidaktischen Vorbereitung gelangte er so weit, dass er im Anfang des Oktobers 1895, im Alter von erst 161/2 Jahren, die Aufnahme- prüfung ins Eidgenössische Polytechnikum in Zürich mit bestem Erfolg in den mathematisch-naturwissenschaftlichen, mit mangelhaftem Ergebnis in den sprachlich-historischen Fächern bestand.[66] Wegen dieser Lücken in seiner Bildung u. seines jugendlichen Alters halber, riet man den Eltern, den Sohn noch die letzte Klasse einer schweizerischen Mittelschule besuchen zu lassen, stellte aber die sichere Aufnahme für das folgende Jahr in Aussicht, obschon auch dann noch volle 6 Monate an dem vorgeschriebenen Alter (18 Jahre) fehlen würden. So kam Albert an die Kantonsschule nach Aarau, einer kleinen schweizer- ischen Stadt, deren Schulen mit Recht einen sehr guten Ruf genossen u. aus diesem Grund vielfach von Ausländern, ja sogar Uberseern besucht wurden. In der Familie eines Lehrers der Anstalt,[67] eines Gelehrten der sprachlich– historischen Richtung, fand er Aufnahme u. Verständnis für seine Art u. fühlte sich daher auch sogleich überaus heimisch. Mochte die Münchner Gymnasialzeit auch ein Vorurteil gegen Mittelschulen in ihm zurückgelassen haben, so wurde es durch den Schulbetrieb in Aarau gründlich zerstreut. Da war weder von einem Befehlston noch von der Züchtung der Autoritätsanbe- tung irgend etwas zu bemerken. Die Schüler wurden individuell behandelt, mehr Gewicht auf selbständiges solides Denken, denn auf Vielwisserei gelegt, [63] Einstein also visited Genoa, where his maternal uncle Jacob Koch lived, probably in the summer of 1895. He took a tram from Casteggio near Pavia, where he had been visiting friends, to Voghera and walked from there to Genoa, crossing the Ligurian Alps (Marangoni 1955, p. 1). [64] At the time he was in Pavia, not all of Einstein's impressions were favorable (see Doc. 18). For an example of later nostalgia for "[d]ie schönsten Jugenderrinnerungen," see Einstein to Tullio Levi-Civitä, 26 March 1915. [65] Luigi Luzzatti (1841-1927), minister of the treasury in four Italian cabinets between 1891 and 1906, later became prime minister. [66] In fact, Einstein failed the entrance examination (Einstein 1955, p. 145). He had received permission to take the examination for the Swiss Federal Polytechnical School (ETH) with the help of family friend Gustav Maier (see Doc. 7). See editorial note ETH Entrance Examination and Aargau Kantons- schule for a discussion of the entrance exami- nation. [67] Jost Winteler.