DOCUMENT 630 OCTOBER 1918
903
Brown’ sche
Bewegung
erscheint
dem
Beobachter
geglättet.
Es
kommt mir
so vor,
dass
man
nicht
die momentane
Lage
des Teilchens sondern
nur
einen
gewissen
zeitlichen
Mittelwert wahrnimmt."
Diesen
Begriff
der
Glättung
verstehe ich nicht
ganz,
da die theoretische Formel doch
nur
für die sichtbare Brown’ sche
Bewegung
gilt.
Vielleicht erlaubt Ihnen Ihre
Zeit,
mir darüber
etwas Näheres
mitzuteilen; zur
weiteren
Aufklärung
möchte ich
diesbezüglich
noch
auf
Anal.
der
Phys.
Bd.
46,
pag.
288
verweisen,
woselbst bei
demselben
Probekörper
hintereinander
beobach-
tet über verschiedene Distanzen (:Fallstrecken:) dieselben
Y2
und daher
Beweg-
lichkeiten resultierten.[5]
Bezüglich
der
Photophorese
bemerken Sie doch
selbst,
dass
die
Unabhängigkeit
der
Erscheinung vom
Gasdrucke und der
eindeutige
Zusammenhang
zwischen
Fallgeschwindigkeit,
Farben und
photophoretischen
Geschwindigkeiten
den be-
sten
Beweis dafür
liefern,
dass
die
beobachtete
Erscheinung von Gasströmungen
nicht
gestört
ist. Dass
der
Lichtstrahl keine horizontalen
Bewegungen
des Gases
einleitet,
erhellt überdies
aus
der Existenz
lichtneutraler
Materieteilchen.
Neuerdings
ist
es gelungen,
dasselbe
Partikel bei den verschiedensten Gasdruk-
ken
zu messen,
wobei sich stets vollkommene Konstanz
der
lichtpositiven,
bezw.
lichtnegativen
Kräfte,
demnach
Unabhängigkeit vom
Gasdruck
ergab.
Ferner
ha-
ben
neue
Versuche
gezeigt,
dass
die
Erscheinung
auch
von
der
chemischen Be-
schaffenheit des Gases vollkommen
unabhängig
ist. So
ergaben
sich für licht
nega-
tive
rote
Selenpartikel
in
Argon,
Stickstoff
und
Wasserstoff
aus nachfolgender
Tabelle[6]
entnehmbare
photophoretische
Kräfte
(:Es
scheint
mir,
wenn man
die
Gase als atomistisch
konstituiert
ansieht
überhaupt
auch sehr
unplausibel,
dass die
nähere
Umgebung
des
Probekörpers,
der höchstens
von
der
Grössenordnung
der
mittleren
Weglänge
der
Molekeln,
bei
geringen Evakuationsgraden
aber schon viel
kleiner ist als die mittlere
Weglänge,
auf
den
Probekörper
geordnete
Kräfte
aus-
üben
soll.:)
Mir
scheinen die
von
mir
vorgebrachten
Beweise
eindeutig
dahin entschieden
zu
haben,
dass
es
sich
um
eine direkte
Wirkung
der
Strahlung
auf
die
Materie handelt.
Was die
Bewegung von
Platten
betrifft,
so
ist dieselbe noch nicht
untersucht,
son-
dern in meinem allernächsten
Zukunftsprogramme;
erst
nach
Ausführung
solcher
Versuche will ich
diesbezügliche
Schlüsse ziehen.
Nun will ich wie
Sie,
sehr
geehrter
Herr
Kollege,
nochmals
auf
das Elektron
zu-
rückkommen.
Bezüglich
des
von
Ihnen
wieder
vorgebrachten Hypothesensyste-
mes
für
das
Elektron
habe ich mich bisher
nur
insoweit
geäussert,
als
in all
diesen
Argumentationen
keine direkte
Ladungsbestimmung
enthalten
ist,
die mit der La-
dungsbestimmung
des einzelnen
Probekörpers
in Konkurrenz
gebracht
werden
könnte.[7]
Auch
beinhaltet
das
ganze System
keinen Beweis
dagegen,
dass einzelne
Probekörper, so
wie sie
zur
Messung gelangen,
nicht
beliebig
kleine
Ladungen
tra–