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DOCUMENT
661 NOVEMBER 1918
661.
To
Hermann
Weyl
[Berlin,]
29. XI.
[1918][1]
Lieber
Kollege!
Gestern
wollte
ich
Ihre Arbeit
der
Akademie
einreichen.[2] Es
liess sich aber
nicht
machen,
weil-was ich
vergessen
hatte-ein früherer
Beschluss
vorlag,
dass
Arbeiten
von Nichtmitgliedern,
die mehr als
8
Druckseiten
lang
sind,
keinesfalls
mehr
in die
Sitzungsberichte aufgenommen
werden dürfen. Ich
glaube
deshalb,
am
besten
zu
thun,
wenn
ich Ihr
Manuskript
liegen
lasse,
bis Sie
anderweitig
darüber
verfügt
haben. Sie können mir brieflich oder
telegraphisch
mitteilen,
was
ich mit
dem
Manuskript
machen soll. Der
obige
Beschluss kommt
von
der Not-Papier-
not, unerschwingliche Druckkosten;
Not ist
überhaupt
das
Gespenst,
das einem
überall
entgegengrinst.[3]
Ihre Arbeit habe ich
studiert,
bin aber mehr denn
je
davon
überzeugt,
dass Sie
da
auf
einen
ganz
bedenklichen
Holzweg geraten sind,[4]
der
bedauerlicherweise
Ihnen Ihre schöne Kraft kostet. Ich
glaube,
Sie
legen
zu
viel Wert
auf
die schönen
Erhaltungssätze,
zu
denen die Aich-Invarianz[5]
führt.[6]
Dass die Form der Max-
well’schen
Elekktromagnetik
herauskommt,
ist nicht
so verwunderlich,
da
ja
a
priori
bekannt
ist,
dass die Maxwell’schen
Gleichungen
die Aich-Invarianz erfül-
len.[7]
Die
Frage
ist
aber,
ob auch
die
übrigen
Teile
der
Wirkungs-Funktion
aich-
invariant sind. Die Existenz
von Spektrallinien,
(Elektronen
bestimmter
Grösse)
etc.
spricht
sehr
dagegen,
wie ich
schon
früher
sagte.[8]
Nun aber will ich Ihnen
ein
anderes
Gegenargument bringen,
das
durch
Ihre neuesten
Ausführungen
nahe
ge-
legt
wird.
Ich schicke
folgendes
voraus.
Wenn wir die
geläufigen
Einheiten für Masse und
Länge
beibehalten wollen und in Ihrer
geometrischen
Theorie die infinitesimale
Verschiebung
definieren,
so
müssen wir
statt
1
+ dQ
schreiben[9]
1
+
ydq,
wobei
y
eine
universelle Konstante ist.
Wir
müssen
dies,
wenn
wir
dtp
= (?vdxv
setzen,
wobei
Qv
den Vierervektor des el. Potentials in üblichen
Einheiten bezeich-
net
(cm,
gr).[10]
Wir müssen dann in
Ihrer auf
Seite
8
Ihrer Arbeit
gegebenen
Hamilton’schen
Funktion,
die
wenigstens
ausserhalb
der
Elektronen und Atome
gelten
soll,
Y2cp;(p'
statt
9((p'
schreiben,
und
auf
Seite
(9)
als
Gleichung
des
elektromagnetischen
Feldes
dp
_
3 Vgy2

dxk
2
À
^
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