DOCUMENT 577 JULY 1918 821
te
Sachen
zu
bekommen und werden also
vermuten,
daß die
Sendung
einen
ganz
besonderen
Zweck
haben soll. Das ist natürlich auch der Fall. Kurz
zusammenge-
faßt ist
der
Sinn
der
nachfolgenden Auseinandersetzungen
dieser:
a)
Ich
glaube,
daß die in
der
Notiz behandelten Punkte einen Anschnitt bilden
zu
Fragen,
die ein
größeres
Interesse
beanspruchen
dürfen.
b.) Zu
ihrer
weiteren
experimentellen Behandlung
stellen dieselben
an
uns
hohe
Anforderungen
betreffs
experimenteller Hilfsmittel,
so
hoch,
daß ich sie ohne Hilfe
nicht
bewältigen
kann.
c.)
Zu dieser
Lage
wende ich mich vertrauensvoll
an
Sie,
als
Direktor
des K.
W.
Instituts
für
Physik
und
bitte
Sie
um
Unterstützung.
Nachdem ich
nunmehr
die
Last
abgeladen
habe und Sie keine weiteren Überra-
schungen
zu
befürchten
haben,
darf
ich
wohl
etwas eingehender
berichten
über
das
was
wir wollen.
Unsere
Untersuchungen
mit
Röntgenstrahlen gingen von
Überlegungen
aus
über die inneratomistische Ursache
der
Zerstreuung.
Es wird
angenommen,
daß die
Elektronen im Atom durch die
Primärstrahlung
in
Bewegung gesetzt
die sekundäre
Streustrahlung
nach den klassischen Gesetzen verursachen. Ist das
so,
dann steckt
in
der
Streuung
ein
Interferenzeffekt
jener
Elektronen,
der sich in der
Beobachtung
umsetzt
in
eine
Abhängigkeit
der
Streuintensität
vom
Winkel zwischen Primär-
und Streustrahl.
Aus der
vorliegenden
Notiz werden Sie die
experimentellen
Gründe
entnehmen,
welche für die
Richtigkeit
dieser
Auffassung
sprechen.
Dieselbe
bringt
es
mit
sich,
daß
man
durch
richtige Verwertung
von
Intensitätsbeobachtungen
Rückschlüsse
auf
Zahl
und
gegenseitigen
Abstand der Elektronen machen kann. Ich
sprach
schon
einmal mit
Ihnen
flüchtig
über diesen
Gegenstand,
aber
mir
ist in
Erinnerung ge-
blieben,
daß wir damals nicht sehr
tief
darauf
eingingen,
sodaß Sie wahrscheinlich
sich dessen kaum
mehr erinnern werden.
Vorläufig
haben wir mit der vorhandenen
Apparatur Überlegungen obiger
Art
verwertet
1.)
um
den
aus
Intensitäten der
Laue-Interferenzen auf
die
relativen Elektronenzah-
len und damit
auf
Sinn und Größe der
Ladung
der Atome im
Krystallverband
zu
schließen. Die Versuche wurden schon
vor
längerer
Zeit
ausgeführt,[2]
Sommer-
feld,
sowie Born habe ich
gelegentlich
davon erzählt. Beide haben inzwischen
daraus eine
Anregung geschöpft um
auf
anderem
Wege
(Piezo-Elektrizität,
Rest-
strahlen)
zu
Zahlen
für
solche
Ladungen zu
kommen.[3]
2)
konnten wir
feststellen,
daß bei
Diamant
(den
wir
wegen
seiner
kleinen
Wärme-
bewegung
wählten)
ein starker Intensitätsabfall mit
zu[neh]mendem
Winkel Streu-
strahl
gegen
Primärstrahl
existiert,
der
unmöglich
durch die
bisherigen
Überlegun-
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