DOCUMENT 669 DECEMBER
1918
967
Auf
Ihre
Gegenargumente
kann ich in Kürze
so
viel erwidern:
1)
Legen
Sie in Ihrer Theorie die Maßeinheiten rationell fest:
Längeneinheit
=
Weltradius, Lichtgeschwindigkeit
und
Gravitationskonstante
=
1,
so
bekommen
Sie eine
ungeheuer
große
Ladungseinheit,[10]
eben
diejenige,
die Sie
mir
zum
Vor-
wurf
machen.[11]
Ihre
"Bedeutungslosigkeit"
beruht
darauf,
daß der Weltradius in
dem Sinne eine
"physikalisch bedeutungslose"
Größe
ist,
als sich bis
jetzt
aus
kei-
nen Beobachtungen
eine obere Grenze
für ihn
entnehmen lässt. Daß die
Ladung
des Elektrons ein
winziger
Bruchteil
dieser Einheit
ist,
das ist immer wieder das
gleiche Mysterium
der
"reinen
Zahl
von enormer
Größe".
2)
d(mUj)
1
dgaß
ds
2
dx;
mu^uauß
sind
wirklich,
ob
nun m
konstant
ist oder
nicht,
die
Komponenten
eines koordina-
teninvarianten
Vektors
(die
sich in einem
Koordinatensystem,
wo
dYqß/dxi
=
0
ist,
auf
d(mui)/ds
reduzieren).[12]
3)
Was Sie damit
meinen,
daß ich bei
meiner
Ableitung
der
mechanischen Glei-
chungen
"voraussetze,
die
cpi
gäben zu
keinen
bewegenden
Kräften
Anlass"
ver-
stehe ich nicht.
4)
Die
Behauptungen
von
der
geodätischen
Linie und der
Abhängigkeit von
der
Vorgeschichte
wiederholen Sie ohne
Begründung;
ich
glaube
sie mit Gründen wi-
derlegt
zu
haben und kann nichts weiter dazu
sagen;[13]
vielleicht
nur
noch dieses:
Sie selber machten mich
darauf
aufmerksam: Gilt die
geodätische
Linie, so
ent-
steht ein
Widerspruch
mit dem
Energieprinzip;
nun
gilt
aber
in meiner Theorie
das
Energieprinzip (gerade aus
ihm werden die
mechanischen
Gleichungen hergelei-
tet); ergo
...
Ergo,
werden Sie schließen: dem ist nicht
zu
helfen! Vielleicht machen Sie aber
doch den Versuch noch einmal im
Februar,
wenn
Sie hier sind. Und
was
soll
nun
mit meinem
Skriptum
geschehen?
Ich
glaube,
in
der
vorliegenden
Form[14]
war es
nur zur
Publikation in den
Akademieberichten
geeignet;
schicken Sie mir’s also
bitte zurück! In
umgearbeiteter
Form werde ich’s dann anderswo
anzubringen ver-
suchen.[15]
Haben wir ein
Recht, uns um
das Gesetz
der
fernsten Welten
zu
bekümmern,
wenn
das der nächsten in
so
stürmischer,
von
Not
und Unheil
umdrohter
Umwand-
lung begriffen
ist?
Trotzdem das
Kriegsbeil
zwischen
uns ausgegraben
ist,
grüße
ich Sie in
inniger
Verehrung.
Ihr
H.
Weyl
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