DOCUMENT 639 OCTOBER 1918 919
die gleiche-absolute
oder
relative-Menge
von
für
die Industrie
notwendigen
Rohstoffen
in Form
von
Colonieen
zuzugestehen
wie
etwa
Deutschland
oder
Bel-
gien?
Und
so wenig es
angängig
ist, unter
den Nationen das
gleiche
Recht für Alle
herzustellen,
ohne
[i]hrer
biologisch
verschiedenen
Wertigkeit Rechnung
zu
tra-
gen,
einfach,
indem das natürliche Vorrecht der Besseren
geschmälert,
das
gerin-
gere
Recht der schlechteren willkürlich vermehrt
wird,
so wenig
kann ich mich mit
dem
gleichen
socialen
Recht
für Alle innerhalb des Volkes abfinden. Die Nivellie-
rungsbestrebungen
der Socialdemokraten verstoßen
gegen
die Natur. Der Schutz
der Schwachen muß sich auch
gegenüber
dem
Einzelnen
auf
die Garantie seiner
körperlichen
Existenz beschränken. Wird
jedem Bürger von
Staats
wegen
das Mi-
nimum des
zum
Leben
Notwendigen
an Nahrung, Wohnung
und
Kleidung
gewährt, unabhängig
davon,
ob
er
arbeitet oder
nicht,
werden die
Bildungsmög-
lichkeiten
(Schulen,
Handwerk, Kunstschulen,
etc.)
Allen
gleichmäßig zugänglich
gemacht, so
ist der Staat bis
an
die Grenze dessen
gegangen,
wobei
er zum
Schutz
seiner schwachen
Glieder
vordringen
darf,
ohne den Starken
zu
hindern,
die ihm
zukommende
überragende
Stellung
einzunehmen. Es ist unnatürlich und damit
un-
sinnig,
wie
es
die Bolschewiki
jetzt
thun,
den
Minister
und seinen
Portier
gleich-
mäßig zu
besolden.
Der
Bessere muß
aufsteigen.
Die Natur ist
aristokratisch,
nicht
demokratisch.-
Natürlich halte ich
unser
jetzt
glücklich
beseitigt[es]
autokratisch-feudales
Sy-
stem ebenso
für
widersinnig
wie das
von
den
Socialdemokraten
erstrebte der Ni-
vellierung.
Die
von
dem Adel
stillschweigend aufgestellte Behauptung: unser
Ahne ist ein
tüchtiger
Kerl
gewesen;
die
Tüchtigkeit
ist
erblich,
ergo
bin auch ich
berechtigt,
einen
höheren
Rang
im
Staate einzunehmen
als die
Masse,
ist natürlich
unsinnig.
Jeder
hat
erst
selbst den Nachweis seiner
Überlegenheit
zu
erbringen.
Diesen
aber,
die diesen Beweis für sich
führen,
will
man
nicht künstlich den socia-
len
Aufstieg
verwehren.-
Ich
glaube,
daß die Welt nicht früher in
gleichmäßige gesunde Entwicklung
fort-
schreiten
wird als bis das sociale
Gefüge
der Staaten und das
Zusammenleben
der
Völker
auf
naturwissenschaftlich
gesicherte
Fundamente
gestellt
ist.
Eher
werden
auch
Kriege
nicht verhütet werden
können,
gegen
deren Wiederkehr keine noch
so
fein
ausgeklügelten
internationalen
Vereinbarungen
und
Bürgschaften
schützen
werden,
wenn
ihre Tendenz
gegen
das
Naturprincip
vom
höheren Rechte des Stär-
keren
verstößt.-
Nun
zu
etwas Persönlichem. Wollen Sie
mir
es
bitte nicht übel
nehmen,
verehr-
ter
Herr
Professor, wenn
ich mich noch einmal in die
Behandlung
Ihres
j[a] glück–
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