DOCUMENT 314 NOVEMBER 1911 361 314. From Willem Julius Utrecht, 25 Nov. 1911. Hoch geehrter Herr Kollege, Es freut mich ausserordentlich dass Sie sich die Mühe geben wollen, mir eine vergleichende Beurteilung der Leistungen von Debije und Keesom zu- kommen zu lassen.[1] Die Meinungen von Physikern grosser Kompetenz wer- den in dieser Affaire selbstverständlich das kräftigste Argument unserer Fa- kultät darstellen.[2] Natürlich habe ich auch Lorentz darüber gefragt.[3] Für den ist es zwar eine etwas heikele Sache, sich in weiterem Kreise auszuspre- chen, weil Keesom ihm als Schüler näher steht,[4] aber er wird es dennoch tun wenn es nötig ist. Die Arbeiten von Keesom finden Sie alle in den Proc. Roy. Acad. Amster- dam IV, 293, 659 V, 236 VI, 532, 541, 554, 565, 577, 593 IX, 508, 660 und Kamerlingh Onnes und Keesom: IX, 501, 786 X 231, 274, 603, 611.-[5] Die Arbeit über Opaleszenz, Ann.d.Phys. 35, 591, kennen Sie ja.[6] Ferner hat Kamerlingh Onnes mir zur Einsicht geschickt die Korrekturbo- gen eines äusserst gediegenen Artikels für die Encykl. d. math. Wissensch.: V 10. "Die Zustandsgleichung" von Kamerlingh Onnes und Keesom, eine grossartige Sammelarbeit, von bereits 250 Seiten, die sehr für Keesom's Aus- dauer und Gewissenhaftigkeit spricht.[7] Ich glaube es ist besser, ich übersen- de Ihnen diese Arbeit doch-obgleich das was Keesom Ursprüngliches darin geleistet hat auch wohl in den "Proceedings" stehen wird-denn Sie müssen über möglichst vollständige Data verfügen. Ist nicht Debije auch mit so ei- nem Artikel beschäftigt? und wie lautet der Titel?[8] Ich habe Debije geschrieben, und er hat mir bestätigt was ich durch Sie schon wusste, nämlich dass er gern nach Utrecht käme falls man ihn berufen sollte.[9] Sie wissen nicht wie leid es uns tut dass es uns misslungen ist, Sie zu uns herüberzuholen.[10] Ich weiss ganz sicher, dass es allen Holländern recht ge- wesen wäre. Jetzt aber wird es auf der einen oder der andern Seite gewiss Ent- täuschungen geben. Es ist das Schicksal. Sie hätten auch nicht anders handeln können. ADft (NeUU, Archief W. H. Julius I, 29). [75 076]. [1]Five days earlier Julius had requested evaluations of Peter Debye and W. H. Keesom for a physics professorship at the University of Utrecht (see Doc. 310) Einstein responded two days later (see Doc. 311). [2]The Mathematics and Natural Science Faculty at the University of Utrecht. [3]During a visit to H. A. Lorentz (see H. A. Lorentz to W. H. Julius, 28 November 1911, NeUU, Archief W. H. Julius I, 32). Snelders 1987 gives more details on Lorentz's evaluation.
Previous Page Next Page