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Millikan und Gale riethen mir sogar eine Uebersetzung Ihres Briefes in der Wo-
chenschrift „Science“ zu veröffentlichen, falls Sie mir hiefür Ihre Erlaubnis geben.
(Schreiben Sie mir, ob Sie es wünschen.) Aber auch ohnedies wird sich der Inhalt
Ihres Briefes gut genug in den wissenschaftlichen Kreisen verbreiten, nämlich
durch die vielen Freunde, denen ich den Brief gezeigt habe.
This being settled, komme ich zu einem weiteren (wie ich glaube) wichtigen
Punkte:—
Prof. Millikan (der nach Pasadena, California, als Direktor eines neuen Instituts
berufen
wurde)[5]
hatte vor kurzem beschlossen, Chicago zu verlassen; wir haben
ihm sogar soeben ein Farewell-Banquet gegeben, und er verlässt die Ryerson La-
boratory am 1. Oktober. Im Zusammenhange damit und nach mehreren intimen
Aufklärungen (seitens Dr. Gale) hatte mich nun, am 1. Sept., Dr. Gale (full profes-
sor, coordiniert mit Millikan an der Ryerson Lab., und Dekan der Science Faculty,
Univ. of Chicago) beauftragt und dringlich ersucht, Sie „informally“auszusondie-
ren, ob Sie eine Professorstelle in dem Physics Department (Sitz in der Ryerson
Lab.) anzunehmen geneigt wären, als „head“ (Leiter) von theoretisch-physikali-
schen Studien u. Untersuchungen (nicht notwendig Vorlesungen, solange dies Ih-
nen nicht passte), und—mehr oder weniger—welches Ihre Bedingun[g] wären. Im
Falle einer günstigen Antwort würde Ihnen (wie mir Dr Gale sagte) Prof. Michel-
son, als Direktor der Ryerson Lab., offiziell schreiben.
Sie würden alle erdenklichen Mittel erhalten, sich frei dem Research zu widmen,
in ganz freier Cooperation mit den experimentellen Physikern in der Ryerson La-
boratory. Vorlesungen würden Sie nur so viel (oder so wenig) Zeit zu widmen ha-
ben, als es Ihnen eben angenehm sein wird,—zumal die Fakultät die Absicht hat
Ihnen zu Hilfe einen Assistant Professor der theoret. Physik hier in Amerika zu en-
gagieren, [footnote: Diese Stelle hatte Dr. Gale mir in Aussicht gestellt; ich sagte
ihm, ich wäre nur zu glücklich, mit Ihnen als meinen Vorgesetzten zu arbeiten.]
dem die Pflicht des systematischen Vortragens—in Einverständigung mit Ihnen—
zufiele. Kurz, Sie würden ganz ideale Bedingungen für Ihre eigenen Untersuchun-
gen haben.
Meinerseits möchte ich Ihnen sehr zu reden, „ja“ zu sagen, the more so, als ich
in den verstrichenen drei Monaten in Chicago erkannt habe, das die intellektuelle
u. auch gesellschaftlich[e] Atmosphäre dort ganz ausgezeichnet ist. Anstatt Neid u.
feindliche Demonstrationen würden Sie in Chicago die beste Sympathie, Vereh-
rung u. Freundschaft finden,—und das sind wichtige Momente für einen so durch-
aus idealen (and affectionate) und zartfühlenden Mann, wie Sie es sind.
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