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64. To Theodor Wulf[1]
[Berlin,] 25. II. 21
Sehr geehrter H. K.!
Ihre Darlegung in den astron.
Nachrichten[2]
ist mir so naiv vorgekommen, daß
ich mich offengestanden gewundert habe, daß d. Zeitschrift sie aufgenommen hat.
Das Gravitationsfeld ist natürlich nur insoweit kausal bestimmt, als es von der
Wahl des Koordinatensystems unabhängige Eigenschaften aufweist. Solche Fra-
gen, wie die: woher kommt das Gravitationsfeld, welches entsteht, wenn ich das
Koordinatensystem in Rotation versetze, sind also sinnlos.
Versuche wie der von Ihnen
vorgeschlagenen[3]
sind im Prinzip durchaus be-
rechtigt. Die allgem. Relativitätstheorie erlaubt eine exakte Vorausberechnung des
Ergebnisses. Leider geht in alle hier in Betracht kommenden Effekte der Faktor
Gravitationskonstante/Quadrat der Lichtgeschwindigkeit ein, der v[on] der
Größenordnung ist und
bewirkt,[4]
daß diesen Effekten durch Laboratoriums-
versuche wegen ihrer Kleinheit nicht beizukommen ist.
Mit vorzügl. Hochachtung
Dft in Ilse Einstein’s hand. [23 527]. Written on the verso of Wulf’s letter of 9 February 1921 (Cal-
endar).
[1]Wulf (1868–1946) was Professor of Physics at the St. Ignatius College in Valkenburg,
Netherlands.
[2]In his paper (Wulf 1921), Wulf claimed that the equivalence principle, applied to rotating frames
of reference, should lead to contradictions with known astronomical facts. He thought that the planets,
as seen from the reference frame of an observer standing on the Earth, should exhibit Lorentz con-
traction, which would make them rotational ellipsoids, and Neptune would appear almost as a disk
seen edge-on. Similarly, he claimed that if fixed stars rotate around the Earth, they should have rela-
tivistic velocities proportional to their distance from the Earth. Hans Reichenbach published an article
in the same journal in rebuttal of Wulf’s remarks (Reichenbach 1921b).
[3]See 9 February 1921 in Calendar.
[4]The value of is quoted in cgs units.
65. From Paul Oppenheim
Frankfurt a/M., Guiollettstrasse 46, d. 25. 2. 21.
Mein lieber Herr Professor!
Gerade hatte ich einliegenden Protestbrief an Herrn
Fabre[1]
geschrieben, da
kam schon sein Buch, welches ich Ihnen beifolgend zusende. Mein Brief ist also
leider überholt, und ich bitte Sie nun, mir frdl. mitzuteilen, was ich mit Bezug auf
die Seiten 15–18 schreiben
soll.[2]
Ich finde das ganze Vorgehen des Autors unver-
schämt und durch keinerlei Enthusiasmus zu entschuldigen; ich erblicke vielmehr
10–28
G c2
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