DOCUMENT 52 AUGUST 1907 65 zwischen dem curl der elektrischen bezw. dem curl der magnetischen Kraft und dem magnetischen bezw. elektrischen Strome verknüpfen. Sie gelten da- her nach der Maxwell'schen Theorie ganz allgemein, und sie erlauben, die magnetische und die elektrische Kraft zu berechnen, falls die Bewegungen der elektrischen Massen im ganzen Raume und zu allen Zeiten als bekannt angesehen werden können. Ich vermag daher nicht einzusehen, warum die- selben (abgesehen von Zweckmässigkeitsgründen) bei der Theorie der Dispersion und bei der Theorie des beliebig rasch bewegten Elektrons nicht sollten angewendet werden dürfen. Dass die Maxwell'schen Gleichungen die Möglichkeit einer Bewegung des starren Elektrons mit Überlichtgeschwindigkeit nicht ausschliessen,[3] ist fer- ner kein Beweis gegen die Richtigkeit meiner Argumentation, nach welcher ein optisches Signal sich nicht mit Überlichtgeschwindigkeit ausbreiten kann.[4] Die Argumentation gilt nämlich nur für den Fall, dass die elektri- schen Massen in einem Raumelement durch keine andere Ursache in Bewe- gung gesetzt zu werden vermögen als durch das elektromagnetische Feld in diesem Raumelement, während beim starren Elektron auch starre Verbindun- gen als Bewegungsursachen vorausgesetzt werden. Vermöge der starren Ver- bindungen zwischen den elektrischen Massen des Elektrons vermögen näm- lich elektrische Kräfte, die in einem Raumelement des Elektrons angreifen, als unmittelbare Bewegungsursache für in anderen Raumelementen dessel- ben Elektrons befindliche elektrische Massen zu wirken. Meine Betrachtung gilt also hier nicht. Ferner weiss ich nun sicher, dass der von Ihnen angegebene und auch von mir zuerst auf Grund einer unrichtigen Überlegung akzeptierte Ausdruck für die Gruppengeschwindigkeit nur für nicht absorbierende Körper richtig ist.[5] Falls sich in meine Rechnung kein Fehler eingeschlichen hat, verhält sich die Sache wie folgt. Es sei als Gruppengeschwindigkeit V diejenige Geschwin- digkeit definiert, mit welcher sich eine Stelle von der Amplitude Null längs eines Wellenzuges fortpflanzt. Ferner sei (p eine solche (im allgemeinen komplexe Funktion, dass die im Lehrbuch der Optik von Drude[6] benutzte (bei absorbierenden Körpern komplexe) Dielektrizitätskonstante e' gleich (p (co) ist, wenn (ö die 2c-fache Frequenz bedeutet. Setzt man[7] xjty (x) = V (x), so ist (wobei L die Lichtgeschwindigkeit, ß eine reelle Konstante bedeutet,) falls man ß so wählt, dass \|/' (co -jß) reell wird.-