DOCUMENT 163 MAY 1909 195 Der restierende Faktor 900 in der fraglichen Beziehung zwischen h und Ģ gefällt mir auch nicht gut, wenngleich das Auftreten eines Faktors wie (47i)2 nichts so ganz ausserordentliches ist. Aber die Thatsache, dass man durch die Dimensionalbetrachtung zum Wien'schen Verschiebungsgesetz und zur in der Grössenordnung sicher richtigen Planck'schen Bestimmung des Elementarquantums gela[n]gt, erscheint mir doch recht bedeutsam. Fer- ner sollte man nach meiner Meinung die Möglichkeit im Auge behalten, Lichtquanta und Elektronen als mathematisch gleich definierte Singularitäten aufzufassen, zumal es scheint, dass die Natur mit universellen Konstanten (Maassen) sparsam ist. Auf Ihre ausführliche Abhandlung in den Annalen freue ich mich sehr. Selbstverständlich komme ich mit Freuden Ihrer Aufforderung nach, Ihnen meine Ansichten über das darin Enthaltene mitzuteilen. Uberhaupt preise ich mich glücklich, zu Ihnen in nähere Beziehung zu treten. Darauf, dass die von ultravioletten Strahlen ausgelösten Elektronen eine kinetische Energie haben, die nicht gar so sehr verschieden ist von der eines Elektrons bei der Temperatur des Metalls (immerhin ca 50 mal grösser) kann man nach meiner Meinung keinen Wert legen. Denn es steigt die Geschwin- digkeit der ausgesannten Elektronen mit v und erreicht für harte Röntgen- strahlen, die ja sicher prinzipiell gleich beschaffen sind wie das Licht, ausserordentliche Werte. Dass ferner zu erwarten sei (auch ohne Lichtquan- tenhypothese), dass die kinetische Energie der ausgesandten Elektronen der Temperatur des einfallenden Lichtbündels entspreche, habe ich mir auch schon gedacht. Diese Auffassung wird besonders plausibel, wenn man be- denkt, wie wenig bei geringer Strahlungsdichte die Strahlungstemperatur von dieser Dichte abhängig ist. Bei grösserer Strahlungsdichte aber müsste dieser Einfluss gut bemerkbar sein. Besonders spricht auch gegen diese Auffassung, dass die Stokes'sche Regel bei den Stoffen, bei denen sie überhaupt gilt, mit grosser Schärfe gilt. Ich meine damit, dass wenn bei einer Phosphoreszenz- Erscheinung v0 die Frequenz des einfallenden, vm die maximale Frequenz des sekundären Lichtes ist, vm stets kleiner als v0, aber oft sehr wenig kleiner als v0, ist. Das hat Lenard als eine auffallende Thatsache eigens her- vorgehoben[10] Ferner muss man auch sagen, dass die Voraussetzung, die Energie der emittierten Elektronen entspreche der Temperatur des einfallen- den Strahlenbündels, durch unserere gegenwärtigen theoretischen Auffas- sungen (Elektromagnetik) nicht gestützt wird.- Ihre Dimensionalbetrachtung am Schluss Ihres Briefes hat mich ausseror- dentlich interessiert. Man sieht hier, dass man nicht notwendig Ģ in die Glei- chungen hineinzubringen braucht, sondern dass man es ebensogut mit einem
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