424 DOCUMENT 368 MARCH 1912 schwinden verbrauchen (v Eigenfrequenz des auftretenden bezw. verschwin- denden Stoffes), ist von gleicher Bedeutung, wie der Faraday'sche Gedanke, dass beim Auftreten und Verschwinden der Gebilde, die sich an Elektroden umsetzen, für das Aequivalent ein und derselbe Betrag der elektrochemi- schen Ladung verbraucht bezw. geliefert wird.[2] Auch hängen diese beiden Gedanken im letzten Grunde zweifellos zusammen, indem bei Faraday die Ladung und bei Ihnen die Strahlung des Elektrons massgeblich sind, ohne dass ich irgendwie vorerst unternehmen möchte, die Natur dieses Zusammen- hanges zu erörtern. Sie haben bei der Ableitung eine Vereinfachung vorgenommen, indem Sie vorausgesetzt haben, dass nur einer der Reakionsteilnehmer in umkehrbarer Weise beim Auftreten und Verschwinden Strahlung seiner Eigenfrequenz her- giebt bezw. aussendet. Ich bitte um Erlaubnis, vorzutragen, wie ich mir die Behandlung für den Fall denke, dass diese Eigenschaft allen Reaktionsteil- nehmern innewohnt. Wenn meine Ueberlegungen zutreffend sind, so genügt der Verzicht auf diese Vereinfachung, um die Wärmetönung der Reaktionen, welche bei Ihrer Behandlung noch als eine selbständige thermische Konstan- te des Vorganges erscheint, auf die Eigenfrequenzen der am Umsatz beteilig- ten und, wie wir annehmen wollen, streng monachromatischen Gebilde und auf die Strahlungskonstante h zurückzuführen. Da es für den Zweck dieser meiner Ueberlegung in keiner Weise darauf ankommt, eine Abhängigkeit des Gleichgewichts von Strahlung willkürlich gewählter Dichte zu erkennen, so verzichte ich bei der folgenden Betrachtung durchweg auf die Annahme, dass die Temperatur der Strahlung von derjenigen des im Gleichgewicht befindli- chen Systems, mit dessen Schicksal ich mich beschäftige, um einen endlichen Betrag verschieden ist. Ich betrachte eine Reaktion a = c (1 also etwa eine einfache Modifikationsänderung oder die Umwandlung eines Gebildes, wie z.B. Fumarsäure in die Struktur isomere Maleinsäure. Für den besonderen Fall, dass bei einer solchen Umsetzung die Aenderung der Ge- samtenergie gleich null ist, bietet sich in der Umwandlung optisch-isomerer Formen in einander ein nahe gelegenes Beispiel. Ich denke mir das System der zwei monochromatischen Stoffe a und c im isothermen Gleichgewicht im Innern eines Raumes von endlichen Abmessun- gen. Da jeder der Stoffe nur eine einzige und ungedämpfte Eigenfrequenz hat, so verkehrt die Strahlung aller Wellenlängen, mit Ausnahme der beiden, de- nen die Frequenz va und vc eigen ist, durch den Raum gerade als ob kein ab- sorbierender Stoff darin wäre. Die zum thermodynamischen Gleichgewicht
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