440 DOCUMENT 380 APRIL 1912 gleich sehen a.) dass mich das in eine sehr unangenehme Situation brachte b.) dass die einzige Möglichkeit, mich daraus zu befreien, darin besteht, Ihnen "zu beichten" was ich hiemit thue. Jener Bekannte Herr M. Frank über- legte sich im Hinblick auf die Relativitätstheorie und die Frage der Nichtre- lativität der gleichförmigen Rotation die Geometrie der Lichtstrahlen in ei- nem gleichförmig rotierenden Laboratorium. Hiebei bemerkte er natürlich sofort, dass ein Lichtstrahl zwischen zwei Punkten A B des Laboratoriums hin und zurück nicht auf dem selben Weg gehen kann sondern nur auf Curven ent- gegengesetzter Krümmung und allgemein, dass ein Lichtstrahl ein gegebenes Wegelement mit einer Krümmung durchläuft, die ihr Vorzeichen mit dem Richtungsinn des Lichtstrahles umkehrt. Würde man also das Beschleuni- gungsfeld der gleichförmigen Rotation durch ein entsprechendes Kraftfeld auf Ruhe transformieren, wie Sie das in Ihrer Arbeit "Über den Einfluss der Schwerkraft . . ." für die gleichförmige geradlinige Beschleunigung ma- chen,[3] so würde also auch dieses ersetzende Kraftfeld den Lichtstrahlen jene eigenthümliche Coriolis-Ablenkung geben müssen.- Das ist der Inhalt der Note. Peinlich ist mir die Sache insofern, als Sie mir ja diese Überlegung schon früher mittheilten während ich anderseits auch nicht ablehnen konnte mit Herrn Frank diese Sache zu besprechen und ihm seine Note zu übersetzen (ich sende sie morgen an die physikalische Zeitschrift). Ich sagte ihm, dass Sie mir diese Sache schon erzählt haben (daran erinnerte ich mich natürlich erst in dem Moment wo "Coriolis" erkennbar wurde) und dass ich Ihnen des- halb mittheilen muss, dass ich diese Note übersetze und einsende. 2. Gestatten Sie einige Bemerkungen zu Ihrer photochemischen Arbeitt.[4] Um Sie zu verstehen habe ich Ihre Annahmen nach allen möglichen Richtun- gen variiert. Nicht weil ich meine variierten Annahmen für plausibler halte (durchaus-leider!-nicht) sondern nur um alle Nieten zu prüfen. Ich habe alles mit meiner Frau zusammen discutiert. Die folgenden Bemerkungen sind sehr ungeordnet und sehr heterogen-einfach Hobelspäne und für uns nur in- sofern wichtig als jede Bemerkung wenigstens eine, wenn auch noch nicht herauspräparierte Schwierigkeit constatiert a.) Z = Apn1.[5] Diese Formel kann natürlich nicht für beliebig großes p gültig sein, denn Ap muss doch wohl oder übel kleiner als Eins bleiben. Die- ser Pedanterie-Einwand hat natürlich nur aus folgendem Grund Interesse: Sie hv kT erhalten die Strahlungsformel p = av e s für beliebig großes p d. h. Ts für große Ts und p soll man aber die Rayleigh-Jeans-Formel erhalten.