498 DOCUMENT 413 JULY 1912 als der in kinetische Energie der a Strahlen verwandelten Energie des Urans entspricht, dass aber die Bilanz für die schwere Masse genau erfüllt sei, so müsste der relative Unterschied der Schwingungsdauern eines Uranpendels und eines Bleipendels in dem gleichen Schwerefeld etwa 2 · 10-4 betragen, was sich leicht nachweisen liesse TBlei = Turan . (1 + 2 . 10-4). Ganz zwingend wäre die Sache allerdings nur dann, wenn man auch mit He- lium Schwingungsversuche von solcher Genauigkeit anstellen könnte. Wenn sich indes nachweisen liesse, dass der relative Unterschied der Schwingungs- dauern Turan und TBlei 10-5 nicht wesentlich übersteigt, so wäre die Propor- tionalität von träger und schwerer Masse hinreichend erwiesen. Glauben Sie nicht, dass es möglich wäre, eine so grosse Versuchs-Genauigkeit zu erzie- len? Jedenfalls wäre dies von grosser Wichtigkeit.[2] Mit den besten Grüssen Ihr A. Einstein. Post-Scriptum. Es kam mir nachträglich eine viel empfindlichere Methode in den Sinn, um eine nicht genaue Proportionalität der trägen und der schweren Masse von Uran und Blei zu konstatieren, falls es eine solche gibt. Es wäre nämlich in diesem Falle die auf die Körper infolge der Erddrehung wirkende Zentrifugalkraft nicht für alle Körper der Schwere proportional. Die schein- bare Lotrichtung eines Uran-Lotes und eines Blei-Lotes müssten voneinander abweichen. Es müsste ferner eine Drehwage, an deren Balken ein Uranstück bezw. Bleistück angebracht ist, ein Drehmoment erfahren, wenn der Wagebalken in die West-Ost-Richtung gebracht Faden wird, welches Drehmoment bei Kommutieren der Wage um 180° sein Vorzeichen ändern würde.[3] Dieser Effekt wäre, Uran Blei wie ich mich durch Rechnung überzeugte ganz bequem messbar. Vielleicht hätten Sie die Güte, diesen einfachen Versuch ausführen zu lassen, der die Bedeutung eines experimentum crucis hätte. ALS (Siebertz family, Munich). Illy 1989, pp. 418-419. [23 565]. [1]The year is provided by the references to similar themes in Einstein 1912h (Vol. 4, Doc. 8), p. 1062. [2]The importance of such an experiment was also emphasized by Einstein in Einstein 1912h (Vol. 4, Doc. 8), received 4 July 1912 by the Annalen der Physik. Einstein apparently was not aware of recent experiments by Leonard Southerns in which the proportionality of in- ertial and gravitational mass was verified for uranium and lead with an accuracy of 1:2x105 by means of a pendulum (see Southerns 1910). [3]The method proposed here had actually been used more than two decades earlier by Ro- land von Eötvös (1848-1919) in his pioneering experiments on the proportionality of inertial and gravitational mass (see Eötvös 1891).