172 DOCUMENT 153 MAY 1909 Und so hätten wir das sonderbare Resultat, dass wenn zugleicherzeit freie Elektronen und die Planck'schen Resonatoren vorhanden wären, der Äther durch die Energieüberträger der einen Art in einen und durch die der anderen Art in einen anderen davon verschiedenen Zustand versetzt würde. Das sieht wenig plausibel aus es widerspräche auch dem allgemeinen thermodynami- schen Satz, nach welchem das Gleichgewicht zwischen zwei Phasen A und B unabhängig ist von der Natur einer dritten Phase, die wir dazwischenschie- ben, oder auch der Auffassung, dass in dem Ausdruck für die Entropie eines Systems (abgesehen von universellen Konstanten wie die Gaskonstante) nur Konstanten vorkommen, die mit den Eigenschaften des Systems zusammen- hängen. Nach dieser letzteren Betrachtungsweise kann das h, das in der En- tropie des Äthers auftritt, schwerlich bloss eine Eigenschaft der Resonatoren charakterisieren. Wie Sie sehen, stimmt das ganz mit Ihrer Ansicht überein. Man kann nun der genannten Schwierigkeit entgehen, wenn man die Ei- genschaft, Energie nur in bestimmten endlichen Quanten aufzunehmen und abzugeben, nicht den Resonatoren, sondern dem Äther zuschreibt. Man kann auch bei dieser Annahme, wie Planck es tut, von der Betrachtung der "Kom- plexionen" ausgehen,[10] oder das Problem in der von Gibbs gezeigten Weise behandeln, wobei man freilich die Definition des kanonischen Ensemble et- was ändern muss. Gesetzt, ein System bestehe aus einem Teil A, dessen Zustand durch die Lagrange'schen Koordinaten q und die entsprechenden Momente p bestimmt wird, und aus gewissen Gebilden irgend welcher Art ("Elemente" mögen sie heissen) G1, G2, u.s.w., welche die Eigenschaft haben, dass ihr Zustand (in- sofern er in Betracht kommt) durch den Wert der Energie bestimmt ist, und dass sie nur in vollen endlichen Quanten Energie aufnehmen oder abgeben können. Das Energiequantum habe für G1 den Wert Ģ1, für G2 den Wert e2, u.s.w. ferner sei E die Energie des Teils A, s1 die Anzahl Energiequanten, welche G1 besitzt, s2 die entsprechende Zahl für G2, u.s.w. Die Gesamtener- gie des Systems ist dann E + s1E1 + s2E2 + ... Ein kanonisches Ensemble sei nun ein solches in welchem die Anzahl der Sy- steme, für welche die p, q in dem Spielraum dX liegen und zugleicherzeit die Zahlen s1, s2, ... gewisse bestimmte Werte haben, durch -E + s1 jĢ + s2^2 + ... Ce 0 dX gegeben wird. Um nun dieses Ensemble für die Bestimmung des Zustandes in einem wirklichen System dienen zu lassen, muss man wissen, erstens dass es statio-