176 DOCUMENT 153 MAY 1909 nicht auf weniger als 5000 cm2 schätzen. Zu einer noch höheren Zahl gelangt man, wenn man berücksichtigt, dass z. B. das neue Spiegelteleskop von Prof. Hale (Mount Wilson, Californien)[14] mit seiner Öffnung von 150 cm Bilder liefert, deren Schärfe dieser Öffnung entspricht, und da es nicht zu erwarten ist, dass zufälligerweise unsere Instrumente Öffnungen haben, die gerade der wirklichen Ausdehnung der Lichtquanten entsprechen, so dürfte die seitliche Ausdehnung dieser letzteren noch wohl beträchtlich mehr betragen. Aus dem Gesagten geht nun ferner hervor, dass das Objektiv nie ein volles Lichtquantum aufnimmt, und dass, wenn man das unbewaffnete Auge auf den Stern richtet, eine sehr weitgehende Zersplitterung der Lichtquanten stattfin- den muss. Wegen der Kleinheit der Pupillenfläche wird dann nämlich von je- dem Lichtquantum vielleicht nur der 10000: Teil in das Auge zugelassen und ein Gesichtseindruck kann nur dadurch zustande kommen, dass die in das Ge- sichtsorgan eindringenden Bruchteile einer grossen Anzahl von Quanten gleichsam miteinander verschmelzen. Von einer Individualität jedes einzelnen Lichtquantums könnte die Rede nicht mehr sein. Es ist auch noch folgendes zu bemerken. Wenn jedes Lichtquantum in der Fortpflanzungsrichtung eine gewisse Ausdehnung hat, so müsste man sich denken, dass ein absorbierendes Teilchen nur dann Licht aufnehmen kann, wenn so viele Wellen einander folgen, dass das Teilchen am Ende ein volles Quantum erhalten kann. Wie soll nun aber (um es bildlich auszudrücken), das Teilchen in dem Augenblick, wo die ersten Wellen ankommen, wissen, ob noch eine genügende Anzahl weiterer Wellen folgen wird? Man hätte sich, um diese Schwierigkeit zu überwinden, vorzustellen, dass das Teilchen die Energie der ersten Wellen vorläufig festhält, definitiv aber nur nachdem der Gewinn die Grösse eines Lichtquantums erreicht hat. Es ist recht schade, dass die Lichtquantenhypothese auf so grosse Schwie- rigkeiten stösst, denn sie ist übrigens sehr schön und manche der Anwendun- gen, die Sie und Stark von ihr gemacht haben, sind sehr verlockend. Die ge- machten Bedenken wiegen bei mir aber so schwer, dass ich mich beschränken möchte auf die Aussage: "Wenn ein ponderabler Körper sich in einem von spiegelnden Wänden eingeschlossenen, mit Äther gefülltem Raum befindet, so geht die Verteilung der Energie zwischen dem Körper und dem Äther so vor sich, als ob jeder Freiheitsgrad des Äthers die Energie nur in Portionen von der Grösse hv aufnehmen oder abgeben könnte." Wie Sie sehen ist damit nicht viel gewonnen das "als ob" bliebe durch weitere Betrachtungen näher zu erklären.
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